Die jüngsten Entwicklungen im Euroraum werfen ein spannendes Licht auf die zukünftige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Während die Inflationsrate nach intensiven Monaten wieder unter Kontrolle zu sein scheint, zeigen sich deutliche Schwächen in der wirtschaftlichen Dynamik der Region. Beobachter erwarten daher, dass die EZB an diesem Donnerstag ihren Kurs der geldpolitischen Lockerung fortsetzt und erneut die Leitzinsen senkt. Sollte es dazu kommen, wäre dies bereits die fünfte Herabsetzung der Zinssätze seit dem Sommer 2024, wobei die konkrete Bekanntgabe des Beschlusses für 14.15 Uhr angesetzt ist.
Volkswirtschaftler prognostizieren eine Reduzierung des Einlagenzinssatzes um 0,25 Prozentpunkte auf dann 2,75 Prozent. Über den Sommer hinaus könnte die Tendenz weiter in Richtung niedrigerer Zinsen gehen, um die konjunkturelle Flaute im Euroraum zu mildern. Besonders für Sparer hat dieser Einlagenzins hohe Relevanz, denn die Banken, die bei der EZB Einlagen parken, könnten im Zuge niedrigerer Zinserträge auch die Konditionen für Tages- und Festgeldprodukte anpassen.
Trotz der Vorteile für die Wirtschaft gibt es auch kritische Stimmen innerhalb der EZB. Einigen Notenbankern bereitet die jüngste Teuerungsentwicklung Sorge: Die Inflationsrate kletterte im Dezember auf 2,4 Prozent, ein Niveau, das seit dem Sommer nicht mehr erreicht wurde. Hierbei spielen externe Faktoren wie potenzielle Handelskonflikte mit den USA eine Rolle, die den Preisauftrieb weiter befeuern könnten. Diese Umstände lassen den Kurs der EZB für 2025 als alles andere als sicher erscheinen.