17. Oktober, 2024

Wirtschaft

EZB vor möglichen Zinssenkungen: Inflation sinkt stärker als erwartet

EZB vor möglichen Zinssenkungen: Inflation sinkt stärker als erwartet

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte angesichts einer überraschend stark gesunkenen Inflation im Euroraum neue Schritte zur Anpassung des Leitzinses in Erwägung ziehen. Der Preisanstieg für Waren und Dienstleistungen verlangsamte sich im September deutlich, mit einer durchschnittlichen Rate von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Diese Zahlen wurden vom Statistikamt Eurostat in einer zweiten Schätzung kurz vor der anstehenden Zinsentscheidung veröffentlicht. Dies stellt die niedrigste Inflationsrate seit April 2021 dar. Ursprünglich hatte Eurostat in einer ersten Schätzung eine Rate von 1,8 Prozent angenommen, was den Erwartungen der Ökonomen entsprach. Erstmals seit über drei Jahren liegt die Inflation in der Eurozone damit unter der angestrebten Zielmarke der EZB von zwei Prozent. Im Vormonat August lag die Rate noch bei 2,2 Prozent. An den Kapitalmärkten herrscht eine gewisse Zuversicht, dass die EZB angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung und der sinkenden Inflation die Zinsen weiter senken könnte. Bereits im September hatte die Zentralbank den Leitzins, genauer den Einlagenzins, um 0,25 Prozentpunkte auf 3,50 Prozent gesenkt. Dies war bereits die zweite Anpassung nach der jüngsten Inflationswelle. Der Rückgang der Inflation wird maßgeblich durch sinkende Energiepreise beeinflusst, die im Jahresvergleich um 6,1 Prozent nachgaben. Dagegen erhöhten sich die Dienstleistungspreise um deutliche 3,9 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Verbraucherpreise insgesamt um 0,1 Prozent. Doch auch bei der Kerninflation, die volatile Preise für Energie, Nahrung und Genussmittel ausklammert, ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Sie sank im September um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent.