06. März, 2025

Wirtschaft

EZB unter Druck: Spielraum für Zinspolitik schrumpft

EZB unter Druck: Spielraum für Zinspolitik schrumpft

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins im Euroraum erneut gesenkt und damit den Einlagensatz für Banken und Sparer um 0,25 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent reduziert. Dies markiert die sechste Zinssenkung seit Sommer 2024. EZB-Präsidentin Christine Lagarde machte in Frankfurt auf die allgegenwärtigen Risiken und Unsicherheiten aufmerksam, die Europas wirtschaftlichen Kurs beeinflussen.

Während die Zinssenkungen dazu beitragen sollen, die schwächelnde Konjunktur durch günstigere Kredite zu stützen, formieren sich Stimmen, die vor einem Ende der Zinssenkungsserie warnen. Darunter sind ökonomische Bedenken hinsichtlich einer möglichen Anhebung der Inflation im Euroraum und den Auswirkungen globaler Handelskonflikte unter der Ägide von US-Präsident Donald Trump. Mit Blick auf steigende Staatsausgaben sorgt sich Andreas Bley, Chefvolkswirt des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), um den Inflationsausblick.

Die politische Kontroverse in Deutschland rund um ein neues Schuldenpaket verstärkt die Unsicherheit. Union und SPD planen, die Schuldenbremse zu lockern und ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur zu schaffen. Diese Schritte lassen die Zinsen an den Kapitalmärkten steigen, was der Absicht der EZB, die Kreditkosten zu senken, entgegenwirkt. Auch Ifo-Präsident Clemens Fuest sieht den Spielraum für weitere Zinssenkungen als ausgeschöpft.

Die Folgen der jüngsten Zinssenkung sind für Sparer spürbar negativ, da Banken in der Regel die Zinsen für Tages- und Festgeld weiter senken. Trotz der Zinssenkungen sind Bauzinsen davon kaum betroffen, da diese Entwicklungen bereits vorweggenommen wurden. Im Zuge der schwindenden Wachstumsprognosen für den Euroraum, der 2025 nur noch um 0,9 Prozent wachsen soll, könnte die EZB dennoch gezwungen sein, den Einlagenzins weiter zu senken.

Trotz einer Inflationsrate von 2,3 Prozent für dieses Jahr, die geringer ausfällt als in den vergangenen Monaten, bleibt die EZB mit Blick auf die Preisstabilität optimistisch. Der Widerstand gegen weitere Zinssenkungen wächst allerdings, besonders im deutschen Lager der Notenbank, das sich zunehmend besorgt zeigt.