Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wird sich unabhängig von den Entwicklungen bei der US-Notenbank Federal Reserve entfalten. Dies betonte Francois Villeroy de Galhau, Mitglied des EZB-Rats, in einem Interview mit der Zeitung Ouest-France. Die Zusammenarbeit mit Christine Lagarde habe gezeigt, dass die Entscheidungen der EZB eigenständig getroffen werden. So habe man im Juni mit der Senkung der Zinssätze begonnen, während die Fed erst drei Monate später folgte. Der Rückgang der Inflation biete die Möglichkeit, die Zinsen weiter zu senken.
Mit der eventuellen Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird ein erneutes Aufleben des Protektionismus erwartet, das vermutlich in den USA zu höherer Inflation und global zu weniger Wachstum führen wird. Dies wirft Fragen über den zukünftigen Kurs der Zinssenkungen der US-Zentralbank auf, die bei ihren letzten beiden Sitzungen die Kreditkosten um insgesamt 75 Basispunkte gesenkt hat.
Trotz der bestehenden Erwartungen, dass die Fed im Dezember die Zinsen weiter senken wird, gehen Experten davon aus, dass die Zinsen im Januar stabil bleiben könnten. Die EZB hingegen hat seit Juni die Zinsen dreimal gesenkt und wird bei den nächsten vier Sitzungen voraussichtlich diesen Kurs fortsetzen.
"Löhne steigen im Durchschnitt schneller als die Preise – das erlaubt uns auch, die Zinssätze zu senken", so Villeroy weiter.