11. März, 2025

Wirtschaft

EZB sieht Inflationsziel erreicht: Doch neue Herausforderungen lauern

EZB sieht Inflationsziel erreicht: Doch neue Herausforderungen lauern

Die Europäische Zentralbank (EZB) kann sich über einen bemerkenswerten Erfolg freuen: Zum zweiten Mal in Folge liegt die Inflation in der Eurozone in der Nähe des angestrebten 2-Prozent-Ziels. Nach entbehrungsreichen Jahren von inflationärem Druck, dessen Auswirkungen nach wie vor als Kostensteigerung in Europa zu spüren sind, nimmt die EZB diese Entwicklung als positiven Meilenstein wahr.

Erstaunlicherweise zeigt die EZB damit eine bessere Performance als die US-Notenbank. In den Vereinigten Staaten bleibt die Inflation konstant leicht über der Zielvorgabe, schwankend zwischen 2,4 und 2,6 Prozent. Großbritannien schließt sich der Eurozone an, wobei auch dort die Inflationsrate am Zielniveau liegt.

Doch während die Erfolge gefeiert werden, sollten die europäischen Behörden den Sekt nicht zu früh öffnen. Die Inflationswerte innerhalb der Eurozone mögen insgesamt niedrig sein, doch es treten regionale Unterschiede auf, die Anlass zur Sorge geben.

Im Fokus stehen insbesondere die aktuellen Daten: Länder wie Belgien, Bulgarien und Kroatien weisen Inflationsraten von 4,5 beziehungsweise 3,6 Prozent auf, während Irland, Litauen und Slowenien auf dem schmalen Grat zur Deflation balancieren, mit Raten von 0,1 Prozent oder gar 0 Prozent.

Eine solche Divergenz kann die Stabilität der Gemeinschaftswährung gefährden. Die Vereinheitlichung der Zinspolitik wird dadurch erschwert, da sie auf einheitlichen Inflationsraten basiert. Unterschiedliche nationale Inflationsraten erschweren es, den optimalen Zinssatz festzulegen.

Darüber hinaus hat die Divergenz auch reale Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit. Steigende Inflation in einem Land mindert dessen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber einem anderen Land mit niedrigerer Inflation, da Preis- und Lohnsteigerungen dort schneller vonstattengehen. Normalerweise würde ein solcher Unterschied durch Wechselkursanpassungen ausgeglichen. Im Euroraum ist dieser Mechanismus jedoch nicht vorhanden, da eine einheitliche Währung existiert.

Diese Problematik war bereits im Vorfeld der Eurozonen-Schuldenkrise von 2011 zu beobachten, als Länder mit höheren Inflationsraten an Wettbewerbsfähigkeit verloren.