Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag zum vierten Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt und deutet an, dass auch in Zukunft weitere Maßnahmen zur Lockerung der Geldpolitik möglich sind. Diese Schritte erfolgen vor dem Hintergrund, dass die Inflation sich dem angestrebten Ziel nähert, während die Wirtschaft in der Eurozone schwächelt. Die Zentralbank, zuständig für die 20 Länder, die den Euro als Währung teilen, senkte den Zinssatz für Bankeinlagen, der die Finanzierungsbedingungen im Währungsraum beeinflusst, von 3,25% auf 3,0%. Noch im Juni lag dieser Wert bei einem Rekordhoch von 4,0%. Zudem ließ die EZB die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen offen, indem sie den Hinweis auf einen 'ausreichend restriktiven' Zinssatz entfernte, ein Ausdruck dafür, dass die Zinsen das Wirtschaftswachstum dämpfen. 'Die Finanzierungsbedingungen lockern sich, da die jüngsten Zinssenkungen des EZB-Rats neue Kredite für Unternehmen und Haushalte schrittweise günstiger machen', erklärte die EZB. Dennoch blieben die Bedingungen streng, da die Geldpolitik weiterhin restriktiv ist und frühere Zinserhöhungen nach wie vor auf den Kreditbestand wirken. Im Rahmen des jüngsten Beschlusses reduzierte die EZB auch den Zinssatz für einwöchige Kredite an Banken auf 3,15% sowie für eintägige Kredite auf 3,40%. Diese Fazilitäten waren in den letzten Jahren kaum in Anspruch genommen worden, da die EZB das Bankensystem durch umfangreiche Anleihekäufe und langfristige Kredite mit mehr Reserven als nötig versorgt hatte. Es wird jedoch erwartet, dass solche Instrumente künftig an Bedeutung gewinnen könnten, da diese Programme auslaufen. Die EZB bestätigte am Donnerstag das Ende ihres Pandemie-Notfallankaufprogramms für Anleihen im laufenden Monat.