17. Oktober, 2024

Wirtschaft

EZB senkt Leitzinsen: Schwache Wirtschaft im Fokus

EZB senkt Leitzinsen: Schwache Wirtschaft im Fokus

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erneut die Leitzinsen im Euroraum gesenkt, um auf die abflauende Inflation zu reagieren. Der Einlagenzins, den Banken auf bei der Notenbank geparktes Geld erhalten, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent herabgesetzt. Gleichsam sank auch der Zinssatz für Bankenkredite bei der EZB auf 3,4 Prozent. Mit diesem Schritt, der nun zum dritten Mal in diesem Jahr erfolgt, verzichtete die EZB auf konkrete Aussagen zu weiteren Änderungen im Jahresverlauf und betonte, dass zukünftige Entscheidungen datenabhängig getroffen würden.

Durch sinkende Leitzinsen werden Kredite erschwinglicher, was langfristig die Konjunktur ankurbeln kann. Dies ist besonders willkommen in der aktuellen Lage der schwachen deutschen Wirtschaft, da Unternehmen und Verbraucher von günstigeren Krediten profitieren könnten. Heiner Herkenhoff vom Bankenverband warnte jedoch vor überzogenen Erwartungen und wies darauf hin, dass strukturelle Schwächen weiterhin bestehen blieben.

Der Rückgang der Inflation im Euroraum bestätigte die Prognosen vieler Ökonomen. Im September fiel die Rate auf 1,7 Prozent, erstmals seit Mitte 2021 unter die EZB-Zielmarke von zwei Prozent. Vor allem günstigere Energiepreise trugen zu diesem Rückgang bei, der auch in Deutschland die Inflationsraten auf ein vergleichbares Niveau drückte. Allerdings bleibt die Kerninflation, die schwankungsanfällige Preise ausschließt, mit 2,7 Prozent bestehen und bereitet weiterhin Sorgen.

Trotz Fortschritten beim Senken der Gesamtinflation sieht die EZB noch Handlungsbedarf, insbesondere da ein Wiederanstieg der Inflation bis Jahresende erwartet wird. EZB-Direktorin Isabel Schnabel betonte, dass ein nachhaltiger Rückgang der Inflation zum Zielwert von zwei Prozent in Sicht sei, während Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sich für offenere Diskussionen über Zinssenkungen zeigt.