17. September, 2024

Wirtschaft

EZB senkt Einlagenzins: Neuer Impuls für Wirtschaft und Investitionen

EZB senkt Einlagenzins: Neuer Impuls für Wirtschaft und Investitionen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in Reaktion auf die nachlassende Inflation im Euroraum den Einlagenzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent gesenkt. Diese Maßnahme, die von den Finanzmärkten und Ökonomen überwiegend erwartet wurde, soll positive Wachstumsimpulse setzen. Günstigere Kredite sollen sowohl Unternehmen als auch Privathaushalten das Investieren und Konsumieren erleichtern. Sparer müssen sich allerdings auf kleinere Zinsen und niedrigere Renditen bei Lebensversicherungen einstellen.

Neben der Zinssenkung wird auch eine technische Anpassung umgesetzt: Der Einlagenzins wird näher an den Hauptrefinanzierungssatz herangeführt, der um 0,6 Prozentpunkte auf 3,65 Prozent reduziert wird. Der dadurch entstehende engere Zinskorridor soll kurzfristige Schwankungen verringern und mehr Planbarkeit für Banken schaffen.

Mit der Entscheidung setzt die EZB ihre im Juni begonnene Zinswende fort. Im März wurde beschlossen, den Abstand zwischen den Zinssätzen auf 0,15 Prozentpunkte zu begrenzen, was ab dem 18. September gilt.

Die EZB hatte ihre Strategie geändert, nachdem die Inflation in der Eurozone im August auf 2,2 Prozent gefallen war – der niedrigste Stand seit Sommer 2021. In Deutschland sank die Inflation sogar auf 1,9 Prozent. Diese Entwicklung brachte die Teuerungsrate näher an das mittelfristige EZB-Ziel von zwei Prozent.

Dennoch bleibt die Kerninflation, die volatile Preise für Energie und Nahrungsmittel ausschließt, hartnäckig. Im August lag sie bei 2,8 Prozent, nur 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonat. Die Bundesbank warnt daher vor einer vorschnellen Lockerung der Geldpolitik. Präsident Joachim Nagel betonte: "Noch sind wir nicht am Ziel."

Die EZB strebt eine Preisstabilität bei einer Inflation von zwei Prozent an. Eine höhere Teuerung verringert die Kaufkraft der Verbraucher, während sinkende Preise das Risiko bergen, dass Investitionen aufgeschoben werden in Erwartung weiterer Preisrückgänge.