Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), bekräftigt, dass der Kampf gegen die hohe Inflation in der Eurozone noch nicht vorbei ist. In einem Interview mit der französischen Zeitung „Le Monde“ erklärte sie, dass das Inflationsziel in Sicht sei, jedoch noch nicht erreicht wurde. Lagarde bleibt optimistisch, dass die Inflation im kommenden Jahr das angestrebte Ziel von zwei Prozent stabil und nachhaltig erreichen wird, vorausgesetzt, es treten keine unerwarteten Schocks auf. Diese Aussagen stehen im Einklang mit ihren früheren Anmerkungen. Die Inflation hatte zuletzt in großen Volkswirtschaften der Eurozone wieder an Fahrt aufgenommen. In Deutschland stieg die Inflationsrate im Oktober überraschend auf 2,0 Prozent, nachdem sie im Vormonat bei 1,6 Prozent lag. Vor diesem Hintergrund warnen Ökonomen vor einem überstürzten Vorgehen bei den Zinssenkungen der EZB. Im Oktober hatte die EZB den Einlagenzinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent gesenkt, als Teil einer Reihe von Zinsschritten in diesem Jahr. Diese Aktionen folgten der Inflationswelle und dem deutlichen Zinsanstieg, die im Juni eine Zinswende einleiteten. Viele Ökonomen rechnen mit einer weiteren Zinssenkung auf der nächsten EZB-Sitzung im Dezember. Innerhalb der EZB gibt es sogar Stimmen für eine deutliche Senkung um 0,5 Prozentpunkte. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel riet jedoch zur Vorsicht bei zukünftigen Zinsentscheidungen. Bei einer Veranstaltung in Frankfurt sprach er sich dafür aus, besonnen zu bleiben und keine voreiligen Beschlüsse zu fassen.