Philip Lane, der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, hat angedeutet, dass die Zinsen weiter gesenkt werden könnten, um die Wirtschaft zu stützen. In einem Interview mit der französischen Finanzzeitung "Les Echos" erklärte er, man werde die Zinsen schrittweise reduzieren, ohne ein festes Tempo vorzugeben. Lane betonte, dass eine zu restriktive Geldpolitik das wirtschaftliche Wachstum hemmen könnte.
Er prognostiziert, dass die Inflation sich allmählich dem von der EZB angestrebten Ziel von zwei Prozent annähern wird. Der wesentliche Teil der Inflationsanpassung könnte bereits im nächsten Jahr erreicht werden. Bei der bevorstehenden Zinssitzung im Dezember wird eine erneute Lockerung der Geldpolitik erwartet, nachdem im Oktober die Zinssätze um 0,25 Prozentpunkte gesenkt worden waren. Der aktuelle Einlagensatz liegt bei 3,25 Prozent.
Die jüngsten Konjunkturdaten aus der Eurozone waren jedoch enttäuschend, speziell die Umfragen zur Stimmung der Einkaufsmanager lieferten ernüchternde Ergebnisse. Diese Entwicklungen trüben die konjunkturellen Aussichten zusätzlich.
Lane äußerte sich auch zu den möglichen Auswirkungen eines stärkeren Protektionismus durch die USA unter Präsident Donald Trump. Die Auswirkungen seien stark davon abhängig, wie schnell und umfassend protektionistische Maßnahmen umgesetzt würden. Sollten Zölle rasch und flächendeckend steigen, könnte dies europäische Unternehmen erheblich unter Druck setzen und zu erheblichen Störungen führen.