30. Oktober, 2024

Wirtschaft

EZB: Bundesbank-Präsident Nagel befürwortet höhere Mindestreserve für Geschäftsbanken

EZB: Bundesbank-Präsident Nagel befürwortet höhere Mindestreserve für Geschäftsbanken

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat sich für eine Erhöhung der Mindestreserve von Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen. Dies könne der Geldpolitik zu mehr Durchschlagskraft verhelfen, so Nagel. Aktuell liegt die unverzinste Mindesteinlage für Geschäftsbanken bei einem Prozent der Kundeneinlagen. Mit einer Erhöhung würde die EZB der Finanzbranche Liquidität entziehen und die Geldpolitik weiter straffen.

In seiner Rede beim "Frankfurt European Banking Congress" betonte Nagel, dass eine moderate Erhöhung der Mindestreserve die Effizienz der Geldpolitik verbessern könne. Nagel wies darauf hin, dass der Mindestreservesatz in den ersten 13 Jahren des Euro bei 2 Prozent lag. Angesichts der jüngsten Entwicklung sei eine Moderate Erhöhung zum jetzigen Zeitpunkt durchaus angemessen.

Die Europäische Zentralbank hat im Kampf gegen die hohe Inflation seit Juli 2022 die Zinsen im Euroraum bereits zehnmal angehoben. Der Leitzins liegt mittlerweile bei 4,5 Prozent. Bei der letzten EZB-Sitzung im Oktober wurde jedoch auf eine weitere Zinserhöhung verzichtet. Ob der Zinsgipfel erreicht ist, sei laut Nagel "noch nicht klar". Die Inflation im Euroraum sei im Oktober 2023 mit einer Gesamtrate von 2,9 Prozent und einer Kernrate von 4,2 Prozent immer noch zu hoch.

Bundesbank-Präsident Nagel sieht es als unklug an, die Zinssätze zu früh wieder zu senken. Stattdessen sollten die Leitzinsen für einen ausreichend langen Zeitraum auf einem hohen Niveau bleiben, um die Inflation rechtzeitig auf das mittelfristige Ziel von 2,0 Prozent zurückzuführen.