27. September, 2024

Wirtschaft

EZB beschleunigt Zinssenkungskurs nach sinkender Inflation in Frankreich und Spanien?

EZB beschleunigt Zinssenkungskurs nach sinkender Inflation in Frankreich und Spanien?

Die Inflationsrate in Frankreich und Spanien ist überraschend unter die Marke von 2% gefallen, was Spekulationen über eine schnellere Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) anheizt. Aktuelle Daten zeigen, dass die Verbraucherpreise in Frankreich im September nur um 1,5% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Dies ist das erste Mal seit über drei Jahren, dass die Inflationsrate so tief liegt, was hauptsächlich auf sinkende Energiekosten zurückzuführen ist. Auch in Spanien entspannte sich die Lage, wobei die Inflation auf 1,7% zurückging, getrieben durch sinkende Treibstoff-, Strom- und Lebensmittelpreise.

Analysten hatten für beide Länder einen Anstieg der Inflationsrate auf 1,9% erwartet. Die nachlassende Inflation in der Eurozone erlaubte der EZB, den Einlagensatz in diesem Jahr bereits zweimal zu senken, und es sieht so aus, als ob der Abwärtstrend weitergeht. Eine unerwartete Kontraktion in der privaten Wirtschaft verstärkt zudem die Wetten auf eine beschleunigte Lockerung der Geldpolitik. Nach den neuesten Daten am Freitag stiegen die Marktwetten auf eine weitere viertelprozentige Zinssenkung am 17. Oktober, wobei die Wahrscheinlichkeit dafür nun bei 70% liegt.

Die EZB warnte jedoch, dass der Preisanstieg in der Region im späteren Verlauf des Jahres wahrscheinlich wieder zunehmen wird und eine vollständige Rückkehr zum Zielwert vermutlich erst Ende 2025 erreicht wird. Klarheit über die aktuelle Situation soll in den kommenden Tagen gewonnen werden, wenn Italien und Deutschland am Montag sowie die gesamte Eurozone am Dienstag ihre Daten für diesen Monat veröffentlichen.

Für die EZB rücken jedoch die Inflationszahlen in der Gesamtwirtschaft zunehmend in den Hintergrund, da die Preisentwicklung im Dienstleistungssektor, die im August über 4% lag, von den Falken häufig als Grund für eine vorsichtige Zinspolitik angeführt wird. Auch Frankreich verzeichnete im September eine Entspannung im Dienstleistungssektor, wo die Inflation von 3% auf 2,5% sank.

Der Gouverneur der Bank von Frankreich, Francois Villeroy de Galhau, hat sich für einen allmählichen Ansatz zur Lockerung der Geldpolitik ausgesprochen, um das Ziel von 2% weder zu unter- noch zu überschreiten. Die nationale Zentralbank prognostiziert, dass die Inflation in Frankreich schneller als im Rest der Eurozone zurückgehen wird und bis 2025 im Durchschnitt bei 1,5% liegt, nach 2,5% in diesem Jahr.