17. Oktober, 2024

Wirtschaft

EZB beschleunigt Zinssenkungen angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen

EZB beschleunigt Zinssenkungen angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht kurz davor, die Zinssätze in einer zweiten aufeinanderfolgenden Sitzung zu senken, nachdem aktuelle Wirtschaftsdaten auf eine stark nachlassende Inflation, gepaart mit einer schwächelnden Konjunktur, hinweisen.

Analysten, die von Bloomberg befragt wurden, erwarten unisono, dass der Einlagensatz um einen weiteren Viertelprozentpunkt auf 3,25% gesenkt wird. Obwohl die Inflation erstmals seit 2021 unter die Marke von 2% gesunken ist, sind es zunehmend die trüben Aussichten für die Wirtschaft der Eurozone, die das Tempo für die Zinssenkungen beschleunigen.

Paul Hollingsworth, Chefvolkswirt für Europa bei der BNP Paribas, erklärt, dass der Fokus der EZB sich von einer zu hohen Inflation zu einem zu schwachen Wachstum verschoben habe. Aus einer Risikomanagementperspektive erscheine es sinnvoll, das Tempo der Lockerungen voranzutreiben, auch wenn hohe Unsicherheit weiterhin Vorsicht erfordere.

Die jüngsten Daten, wie die monatliche Umfrage von S&P Global zu den Einkaufsmanagern, weisen auf einen Rückgang der Produktion im privaten Sektor hin. Prognosen deuten darauf hin, dass Deutschland in diesem Jahr mit einem zweiten jährlichen Rückgang der Produktion rechnen muss. Eine weitere Reduzierung der Zinsen bereits in diesem Monat wurde von Investoren erwartet, zusammen mit möglichen weiteren raschen Senkungen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde und weitere Verantwortliche zeigen sich offen für die Möglichkeit weiterer Schritte im Oktober. Doch einige Bedenken bleiben bestehen, speziell in Hinblick auf die langfristigen Risiken einer aggressiven Lockerungspolitik. Der lettische Zentralbankchef Martins Kazaks warnte davor, den Märkten zu viel Vorsprung zu gewähren.

Die EZB hat ihre Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre im September leicht gesenkt. Der Anstieg der Inflation auf 2% könnte jedoch durch externe Faktoren wie geopolitische Spannungen oder wirtschaftliche Entwicklungen in China beeinflusst werden. Die Kommunikation der EZB wird den datenabhängigen Ansatz hervorgehoben, wobei keine konkreten Hinweise auf weitere Zinssenkungen gegeben werden.