Die Europäische Zentralbank (EZB) ermahnt die Banken im Euroraum, ihre neu erzielten Gewinne klug zu nutzen, anstatt sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Claudia Buch, die Leiterin der Bankenaufsicht der EZB, hebt hervor, dass die gesteigerte Profitabilität der Geldhäuser eine positive Entwicklung darstellt. Dennoch sei es essentiell, diese Phase zu nutzen, um die eigene Widerstandsfähigkeit weiter zu stärken. Jüngst durchgeführte Cyber-Stresstests beleuchten die gegenwärtige Lage: Banken sind zwar grundsätzlich gut gerüstet, doch gibt es weiterhin erheblichen Bedarf, die Cyber-Resilienz auszubauen – ein Unterfangen, das mit hohen Kosten verbunden ist, so Buch. Sie betont die Notwendigkeit, zwischen kurzfristigen Dividendenerträgen und Investitionen in die nachhaltige Widerstandsfähigkeit klug abzuwägen. Im Hinblick auf die Diskussion um eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische UniCredit hält sich Buch bedeckt, geht jedoch indirekt auf die Bedenken ein, die im deutschen Unternehmenssektor kursieren. Diese Sorgen, dass eine solche Übernahme die Kreditvergabe an den deutschen Mittelstand einschränken könnte, entkräftet sie mit dem Hinweis, dass ausländische Banken mit ihrem diversifizierten Geschäftsmodell in Krisenzeiten oft stabilere Kreditvergabepraktiken aufwiesen. Die EZB-Bankenaufsicht, geschaffen vor einem Jahrzehnt als Reaktion auf die damalige Banken- und Finanzkrise, überwacht gegenwärtig direkt 113 Banken, die 82 Prozent des europäischen Bankenmarkts umfassen. Ziel dieser gemeinsamen Aufsicht ist es, durch einheitliche Regelungen die Stabilität des Finanzsystems im Euroraum zu gewährleisten.