Kalifornien klagt gegen ExxonMobil wegen Plastiklüge
Kalifornien zieht ExxonMobil zur Rechenschaft. Der Ölkonzern soll die Öffentlichkeit über Jahre hinweg getäuscht haben, indem er suggerierte, dass Einwegkunststoffe wie Plastiktüten recycelbar seien.
Doch die Realität sieht anders aus: Nur ein Bruchteil des weltweit produzierten Plastiks wird tatsächlich wiederverwertet, der Rest landet in Ozeanen, auf Deponien oder verschmutzt die Umwelt. Jetzt will Kalifornien den Konzern zur Verantwortung ziehen – und zwar mit Milliardenstrafen.
Die Täuschungskampagne
„Plastikmüll ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit“, erklärte Kaliforniens Generalstaatsanwalt Rob Bonta in einer Stellungnahme. Er wirft ExxonMobil vor, gezielt Verbraucher in die Irre geführt zu haben, um das eigene Image als umweltbewusster Konzern aufzupolieren – und das, obwohl der Konzern nachweislich wusste, dass Recycling das Problem nicht lösen könne.
Jahrelang habe ExxonMobil, so die Klage, Einwegplastik als „recycelbar“ beworben. In Wahrheit aber würde der Großteil des Plastiks in den Meeren oder auf Mülldeponien landen. Bonta spricht von einer „jahrzehntelangen Täuschungskampagne“, die letztlich der Umwelt und der Gesundheit der Menschen geschadet habe.
Plastik – ein wachsendes Problem
Die Zahlen sprechen für sich: In den letzten 20 Jahren hat sich die globale Plastikproduktion mehr als verdoppelt. Heute werden rund 460 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert – aber nur etwa neun Prozent davon wird tatsächlich recycelt. Der Rest verschmutzt Böden, Gewässer und die Luft, in Form von Mikroplastik sogar den menschlichen Körper.
„Plastik ist überall“, so Bonta weiter. „Es findet sich in den entlegensten Gebieten unserer Ozeane und sogar in unserem Blutkreislauf.“
Diese nicht abbaubaren Kunststoffe verursachen irreversible Schäden, sowohl für die Umwelt als auch für die Gesundheit der Menschen.
ExxonMobil in der Kritik
ExxonMobil, eines der größten Unternehmen der Welt, steht im Mittelpunkt dieser Klage. Der Konzern habe, so die Anschuldigungen, bewusst gelogen, um seinen Profit zu maximieren – auf Kosten des Planeten.
Trotz jahrzehntelanger Forschung, die gezeigt habe, dass Recycling kein Allheilmittel sei, habe ExxonMobil weiterhin falsche Behauptungen aufgestellt.
Bislang hat sich der Konzern nicht zu den Vorwürfen geäußert. Doch Kalifornien lässt sich davon nicht beirren. Die Klage ist das Ergebnis mehr als zweijähriger Ermittlungen, und ExxonMobil könnte im Falle einer Verurteilung zur Zahlung von Milliardenstrafen verpflichtet werden.
Diese Strafen sollen nicht nur die Beseitigung des Plastikmülls finanzieren, sondern auch ein starkes Signal an die Industrie senden.
Ein Präzedenzfall für die USA?
Kalifornien ist in den USA Vorreiter in der Umweltpolitik und geht regelmäßig gegen Umweltverschmutzer vor. Diese Klage könnte Signalwirkung haben. Schon heute laufen in mehreren US-Bundesstaaten ähnliche Verfahren gegen Öl- und Gaskonzerne, die für Umweltschäden verantwortlich gemacht werden.
„Die Unternehmen müssen endlich Verantwortung übernehmen“, fordert Bonta.
Der Fall könnte zum Präzedenzfall werden, nicht nur in den USA, sondern weltweit. Denn die globale Plastikkrise lässt sich nur durch internationale Zusammenarbeit und rechtliche Maßnahmen eindämmen.
Im November 2024 kommen 175 Länder in Südkorea zusammen, um die letzte Phase der UN-Verhandlungen zu einem internationalen Abkommen gegen Plastikmüll einzuleiten. Kalifornien setzt mit dieser Klage ein klares Zeichen: Die Zeit der leeren Versprechen ist vorbei.
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