Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten haben im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau erreicht: Güter im Wert von 157,9 Milliarden Euro gingen 2023 über den Atlantik, womit die USA weiterhin Deutschlands wichtigster Exportmarkt bleiben. Gleichzeitig erlebte auch der Import aus den USA einen historischen Höchstwert.
Die Handelsbeziehungen, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben, spiegeln sich nicht nur in den Zahlen wider, sondern auch in der tiefgreifenden Verflechtung der Unternehmen und Beschäftigten.
Der Exportüberschuss auf Rekordniveau
Deutschland erzielte 2023 mit den USA einen Exportüberschuss von 63,3 Milliarden Euro – ein Wert, der die Dominanz des deutschen Exports und den hohen Bedarf amerikanischer Märkte verdeutlicht. Während die Exporte in die USA seit 2003 um 156,2 Prozent stiegen, legten die Importe nur um 141,3 Prozent zu.
Die Diskrepanz zwischen Exporten und Importen bringt Deutschland in eine komfortable, aber nicht risikolose Lage: Ein Übermaß an Abhängigkeit von der US-Wirtschaft könnte bei politischen oder wirtschaftlichen Schwankungen rasch zum Risiko werden.
Deutsche Schlüsselbranchen profitieren
Einige Branchen sind besonders stark in den USA vertreten. Der Anteil der Pharma-Exporte in die Vereinigten Staaten erreichte 2023 knapp 23,2 Prozent aller deutschen Ausfuhren in diesem Sektor – eine beeindruckende Steigerung gegenüber 2008, als der Anteil noch bei 12 Prozent lag.
Auch bei Maschinen, Kraftwagen und elektronischen Geräten spielt der Export in die USA eine entscheidende Rolle. Allein im Fahrzeugbereich gingen 12,6 Prozent der deutschen Exporte in die Vereinigten Staaten, was die Bedeutung des Marktes für die deutsche Automobilindustrie unterstreicht.
Verflechtungen der Unternehmen: Ein bedeutender Faktor
Doch nicht nur im Warenhandel sind die USA ein wichtiger Partner. Rund 4.400 US-amerikanische Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, was 774.600 Arbeitsplätze im Land sichert. Diese Unternehmen erwirtschafteten 2022 einen Umsatz von etwa 416,5 Milliarden Euro – knapp ein Fünftel des gesamten Umsatzes auslandskontrollierter Firmen.
Umgekehrt betreiben auch deutsche Investoren intensive Geschäfte in den USA: Gut 6.100 deutsche Unternehmen erwirtschafteten dort einen Jahresumsatz von 828 Milliarden Euro und beschäftigen über 960.000 Menschen. Diese Zahlen zeigen die Bedeutung der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen, die durch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen auf beiden Seiten gestützt werden.
Der Handelspartner China auf Abstand
Interessanterweise schließt der Handel mit den USA immer stärker zu dem mit China auf – einem Markt, der traditionell als wichtigste Säule des deutschen Außenhandels gilt. Während der Außenhandelsumsatz mit China 2022 noch um 50 Milliarden Euro über dem der USA lag, ist dieser Abstand 2023 fast verschwunden.
Im ersten Halbjahr 2024 lag das Handelsvolumen mit den USA sogar um 4,6 Milliarden Euro über dem mit China. Es deutet sich an, dass die USA langfristig der primäre Handelspartner Deutschlands werden könnten, eine Entwicklung, die strategische Vorteile für die deutsche Außenwirtschaft bietet.
Ein stabiler Partner für die deutsche Wirtschaft
Die Bedeutung der USA für Deutschland lässt sich kaum überschätzen – sei es als Exportziel oder als Sitz von Unternehmen, die Tausende von Arbeitsplätzen sichern.
Die aktuellen Rekordzahlen sind ein Zeichen für die engen Verbindungen, die auch bei Schwankungen auf internationaler Ebene Bestand haben könnten. Doch gerade wegen der Abhängigkeit von einem so großen Exportüberschuss und wichtigen Absatzmärkten auf beiden Seiten des Atlantiks ist es wichtig, eine stabile und krisenfeste Partnerschaft zwischen beiden Ländern aufrechtzuerhalten.