Die Bundesbank hat in ihrem Monatsbericht verkündet, dass sie vorerst keine weitere deutliche Abschwächung der Teuerungsrate in Deutschland erwartet. Der sogenannte Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), der von der Europäischen Zentralbank als Grundlage für ihre Geldpolitik verwendet wird, ist im Oktober auf 3,0 Prozent gesunken. Dieser Rückgang folgt auf einen Wert von 4,3 Prozent im September und von 6,4 Prozent im August.
Die Bundesbank geht davon aus, dass der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln und übrigen Waren weiter nachlässt. Hingegen wird der vergleichsweise hohe Preisauftrieb bei Dienstleistungen voraussichtlich noch eine Weile anhalten, insbesondere aufgrund des kräftigen Lohnwachstums. Zudem werden die Energiepreise voraussichtlich wieder ansteigen, vor allem aufgrund der Anhebung des CO2-Preises auf fossile Brennstoffe zum Jahreswechsel. Es wird sogar nicht ausgeschlossen, dass die Inflation im Dezember zeitweise über 4 Prozent steigen könnte. Im Vorjahr hatte die einmalige Soforthilfe für Gas- und Fernwärmekunden für eine dämpfende Wirkung gesorgt, doch dieser Effekt entfällt in diesem Jahr.
Die deutsche Wirtschaft wird laut Expertenberichten wohl nur mühsam aus der seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine andauernden Schwächephase herauskommen. Im vierten Quartal rechnen die Experten mit einem erneuten leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung. Im dritten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent gesunken. Wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge sinkt, sprechen Volkswirte von einer technischen Rezession. Sowohl Ökonomen als auch die Bundesregierung rechnen für das Gesamtjahr 2023 mit einem leichten Minus.
Jedoch wird zu Beginn des neuen Jahres erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt wieder leicht ansteigen wird, so die Bundesbank. Die Binnenkonjunktur sollte langsam in Fahrt kommen, da die realen Nettoeinkommen der privaten Haushalte aufgrund der hohen Lohnsteigerungen und des nachlassenden Preisdrucks weiterhin steigen dürften.