21. Dezember, 2024

Wirtschaft

Experian: Ein ungewöhnliches Spiel mit der Kreditwürdigkeit

Experian: Ein ungewöhnliches Spiel mit der Kreditwürdigkeit

Experian, bekannt als eines der drei großen Kreditauskunfteien in den USA, weckt Neugierde mit seinem Smart Money-Debitkartenangebot. Während TransUnion und Equifax, die Konkurrenz des Unternehmens, solche Karten nicht im Portfolio haben, wirbt Experian damit, dass diese Karte es ermöglicht, Kreditwürdigkeit aufzubauen – jedoch ohne zusätzliche Schuldenaufnahme. Als Testimonial setzt das Unternehmen auf den Football-Spieler Travis Kelce, der die Karte in einem Werbespot anpreist.

Im Hintergrund steht die Frage, ob Nutzer der Karte gleichzeitig einen positiven Effekt auf ihren Experian-Kreditbericht erwarten können. Die Antwort ist kompliziert: Die Smart Money-Debitkarte funktioniert unabhängig von dem Dienst Experian Boost, der es Verbrauchern ermöglicht, ihre Kreditwürdigkeit durch die Aufzeichnung regelmäßiger Zahlungseingänge zu verbessern. Dieser Dienst steht auch ohne die Karte zur Verfügung.

Experian Boost ist darauf ausgerichtet, Verbrauchern mit begrenzten oder schlechten Kreditgeschichten zu helfen, indem es regelmäßige Zahlungen verfolgt. Die Erfolgsaussichten sind gemischt: Von 100 Nutzern sehen nur 59 eine Verbesserung ihres FICO-Kredit-Scores, und die durchschnittliche Steigerung beträgt 13 Punkte. Trotz aller Werbeausflüge bleibt die Frage offen, ob Experian damit wirklich eine soziale Wohltat leistet oder primär auf die Erweiterung seiner Verbraucherdatenbasis abzielt.

Letztlich bietet Experian – wie durch einen kürzlichen ESG-Bericht bekannt wurde – zwar Zugang zu seinen Kreditverbesserungsdiensten, jedoch bleibt die Motivation unklar. Boost mag manchen helfen, die Kreditwürdigkeit zu verbessern, aber der Datenhandel im Hintergrund bleibt ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells. Verbraucher sollten kritisch evaluieren, welche Daten sie preisgeben und welches Produkt sie am Ende wirklich sind.