Die Verwandlung von Trafigura, einem der weltweit führenden Handelsriesen, tritt in eine neue Phase ein. Mit Richard Holtum, einem bald 40-jährigen ehemaligen Soldaten, übernimmt eine dynamische Persönlichkeit die Geschäfte. Holtums rasanter Aufstieg zum CEO wird von Insidern als Zeichen einer neuen Ära gewertet, in der Trafigura seine Wurzeln im Öl- und Metallhandel hinter sich lässt und sich stärker in den Bereichen Gas und Strom engagiert.
Kollegen beschreiben Holtum als jemanden, der militärische Disziplin und einen ausgeprägten Sinn für Details mitbringt. Seine Ernennung folgt auf die Führung von Gründer Claude Dauphin und dem scheidenden CEO Jeremy Weir und markiert damit erst den dritten CEO innerhalb von drei Jahrzehnten in der Geschichte des Schweizer Handelsunternehmens.
Der Zeitpunkt der Ernennung könnte kaum bedeutungsvoller sein. Gerade jetzt erweitert Trafigura sein Geschäftsfeld in neue Gebiete wie erneuerbare Energien und Strom. Sipko Schat, Vorstandsmitglied, lobte Holtums Beitrag zur Entwicklung des Geschäftsbereichs Gas, Strom und erneuerbare Energien und sieht ihn als idealen Kandidaten, um das Unternehmen durch die nächste Entwicklungsphase zu begleiten.
Seit seinem Einstieg bei Trafigura im Jahr 2014 durch das Junior-Trader-Programm hat sich Holtum schnell unter Beweis gestellt und leitete acht Jahre später schon den Geschäftsbereich Gas, Strom und erneuerbare Energien.
Beeindruckend ist auch Holtums akademische und militärische Laufbahn. Er studierte an der University of St Andrews, war Kapitän des Poloteams und absolvierte eine Ausbildung an der Royal Military Academy Sandhurst. Seine Expertise erstreckt sich sowohl auf den Bereich Gas als auch auf erneuerbare Energien, was er beim FT Commodities Summit im April eindrucksvoll verdeutlichte.
Die Ernennung Holtums fällt in eine Zeit hoher Führungskräftefluktuation bei Trafigura. Frühere Spitzenkräfte wie Mike Wainwright und José Maria Larocca haben das Unternehmen in den letzten zwölf Monaten verlassen. Diese Veränderungen spiegeln sowohl natürliche Fluktuation wider als auch Reaktionen auf umfassendere Entwicklungen, wie anstehende Gerichtsverfahren.
Auch die Nachfolgeplanung wurde gründlich vorangetrieben. Hadi Hallouche, einst als möglicher Nachfolger gehandelt, leitet mittlerweile Trafiguras Downstream-Ölgeschäft bei Puma Energy.
Trafigura, gegründet 1991 und mit Hauptsitz in Singapur, hat sich von einem Ölhandelsunternehmen zu einem der größten Metallhändler der Welt entwickelt. Ähnlich wie seine Konkurrenten Glencore, Mercuria, Gunvor und Vitol, konnte Trafigura in den letzten Jahren Rekordgewinne verzeichnen. 2023 lag der Gewinn bei beeindruckenden 7,4 Milliarden Dollar, viermal so hoch wie 2020.
Unter Holtums Führung erzielte der Gas- und Strombereich Rekordgewinne. Ben Luckock, globaler Leiter Öl bei Trafigura, hebt Holtums Detailversessenheit und rasche Entscheidungsfindung hervor. Auch Jean-Francois Lambert, Leiter der Beratungsgesellschaft Lambert Commodities, sieht in Holtums Ernennung einen tiefgreifenden Wandel im gesamten Rohstoffhandel.
Mit einem solchen Führungswechsel und der Diversifikation in neue Bereiche wie Strom und erneuerbare Energien zeigt sich: Eine neue Ära beginnt – nicht nur für Trafigura, sondern für die gesamte Branche.