Evonik setzt seinen Weg der strategischen Neuausrichtung und Kosteneffizienz mit Erfolg fort und profitiert dabei von einem Fokus auf gewinnträchtige Spezialchemikalien. Insbesondere das Tierfutter-Protein Methionin überzeugte im dritten Quartal mit soliden Verkaufszahlen. Der Chemiekonzern aus dem MDax übertraf die Gewinnerwartungen der Analysten für diesen Zeitraum. Während der Jahresausblick von CEO Christian Kullmann positiv bleibt, befinden sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einem anspruchsvollen Umfeld, das auch den Aktienkurs am Vormittag belastete, der um 3,5 Prozent sank. Experten zeigen sich vorsichtig optimistisch für das Abschlussquartal.
Im dritten Quartal konnte Evonik seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf 3,83 Milliarden Euro erhöhen, während das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis um nahezu 20 Prozent auf 577 Millionen Euro anstieg. Der Nettogewinn betrug kräftige 223 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 96 Millionen Euro verzeichnet wurde.
Größere Absatzmengen und eine gesteigerte Anlagenauslastung trieben die Sparten Smart Materials und Specialty Additives an. Trotz weitgehend stabiler Umsätze, aufgrund der Weitergabe niedriger Rohstoffpreise an Kunden, konnten beide Bereiche ihre operativen Gewinne deutlich steigern. Der Bereich Specialty Additives profitierte besonders von einer gesteigerten Nachfrage in der Farben- und Beschichtungsindustrie sowie bei Öladditiven.
Die Sparte Nutrition & Care erfuhr durch höhere Methioninpreise Auftrieb. Doch Analystin Georgina Fraser von Goldman Sachs wies darauf hin, dass die Rohstoffpreise zuletzt fielen, was den Rückenwind für Evonik bis zum Jahresende schwächen könnte. JP Morgan-Analyst Chetan Udeshi merkte an, dass die Performance Materials-Sparte im Laufe des dritten Quartals unter Druck geraten sei, was die Erwartungen für das vierte Quartal dämpfen könnte.
Evonik verfolgt jedoch weiterhin die Strategie, sich von der Performance Materials-Sparte zu trennen und gegenüber Nicht-Kerngeschäften klare Schnittstellen zu schaffen. Der Verkauf der Superabsorber an ICIG wurde abgeschlossen, und die Optimierung der Segmente Coating & Adhesive Resins sowie Health Care ist auf Kurs. Es wird erwartet, dass die Verwaltungskosten weiter reduziert werden, um 2024 Einsparungen von etwa 400 Millionen Euro zu erzielen, obwohl steigenden Lohnkosten entgegengewirkt werden muss.
Trotz der Herausforderungsfaktoren bleibt der Jahresausblick stabil: Für 2024 wird ein operativer Gewinn zwischen 1,9 bis 2,2 Milliarden Euro angestrebt. Dennoch konnte der Evonik-Aktienkurs von dieser Prognose keine positiven Impulse erhalten und fiel im Vorfeld eines insgesamt freundlichen Marktes auf 19,40 Euro zurück, womit das Jahresplus auf unter fünf Prozent sank.