Der Spezialchemiekonzern Evonik zeigt sich im dritten Quartal widerstandsfähig und erwartet, das operative Ergebnis des zweiten Quartals aufrechtzuerhalten. Mit einem um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 578 Millionen Euro im zweiten Quartal dürfte das Unternehmen für die ersten neun Monate des Jahres ein operatives Ergebnis von etwa 1,7 Milliarden Euro erzielen. Für das Gesamtjahr plant Evonik nach einer Zielanhebung im Juli mit einem operativen Gewinn zwischen 1,9 und 2,2 Milliarden Euro.
Analystin Georgina Fraser von Goldman Sachs erklärte optimistisch, dass der Ausblick für das dritte Quartal impliziere, dass Evonik das obere Ende der Gewinnprognose erreichen könnte. Diese positive Einschätzung spiegelte sich auch im Börsenkurs wider: Die Evonik-Aktie legte bis zum Mittag um 2,4 Prozent auf 18,22 Euro zu und gehörte damit zu den Favoriten im Index mittelgroßer Börsenwerte (MDax).
Im zweiten Quartal konnte Evonik bei annähernd stabilem Umsatz einen signifikanten Gewinnanstieg verzeichnen. Das bereinigte Ebitda erhöhte sich im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 578 Millionen Euro. Trotz dieser positiven Entwicklung verzeichnete das Unternehmen fast einen Nullgewinn, da der auf die Anteilseigner entfallende Nettoverlust von 270 Millionen auf 5 Millionen Euro schrumpfte. Die Verluste resultieren aus Rückstellungen in Höhe von 238 Millionen Euro für den geplanten Stellenabbau in der Verwaltung.
Das Unternehmen hatte bereits im Vorjahr angekündigt, die Verwaltung zu straffen. Bis zu 2000 von insgesamt rund 33.000 Stellen sollen wegfallen, rund 1500 davon in Deutschland. Die jährlichen Kosten sollen nach Abschluss des Programms im Jahr 2026 um etwa 400 Millionen Euro reduziert werden. Die Verhandlungen über sozialverträgliche Rahmenbedingungen für den Stellenabbau in Deutschland sind abgeschlossen.
Ein Lichtblick war auch der freie Cashflow, der in den drei Monaten bis Ende Juni wieder positiv ausfiel und 217 Millionen Euro betrug, nach einem negativen Free Cashflow von 203 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Entwicklung ist besonders wichtig für die Dividendenpolitik des Unternehmens.
„Wir senken unsere Kosten und machen unsere Hausaufgaben - und das wirkt“, betonte Konzernchef Christian Kullmann mit Blick auf die laufenden Sparmaßnahmen. Des Weiteren fügte er hinzu, dass Evonik aufgrund der derzeit schwachen Konjunktur vor allem auf eigene Stärken setzen müsse.