Der Sicherheitslösungsanbieter Evolv Technologies gerät ins Fadenkreuz, da eine Untersuchung von Unregelmäßigkeiten im Vertrieb aufgedeckt wurde. Im Zuge dessen wurde Firmenchef Peter George von seinem Amt entbunden, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Interimsweise übernimmt Michael Ellenbogen, derzeit Chef der Innovationsabteilung, die Position des CEOs und Präsidenten. Die genauen Gründe für Georges Entlassung bleiben vorerst im Dunkeln. Evolv betonte jedoch, dass die Entscheidung ohne Vorwurf getätigt wurde und das Ergebnis monatelanger, sorgfältiger Überlegungen der Geschäftsführung sei. Zeitgleich mit der Bekanntgabe des Führungswechsels informierte Evolv über die laufende Untersuchung ihrer Vertriebspraktiken. Diese hatte zur Warnung an die Aktionäre geführt, den aktuellen Finanzberichten nicht uneingeschränkt zu vertrauen. Erste Erkenntnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass bestimmte Vertriebsmitarbeiter Geschäfte zu Bedingungen abgewickelt haben, die nicht den standardisierten Verträgen entsprachen. Diese Bedingungen seien zuweilen nicht an das Rechnungswesen weitergegeben worden. Diese unklaren Geschäftspraktiken könnten laut der ermittelnden Kommission zu einer fehlerhaften Umsatzdarstellung in Höhe von bis zu sechs Millionen Dollar bis Ende Juni geführt haben. Evolv versichert, bei Klärung dieser Vorkommnisse sämtliche notwendige Korrekturen vorzunehmen. Diese jüngste Entwicklung ist nicht die erste ihrer Art für Evolv. Das Unternehmen sah sich bereits in der Vergangenheit mit rechtlichen Problemen konfrontiert, darunter Bundesuntersuchungen zu seinen Marketingmethoden durch die Federal Trade Commission und die Securities and Exchange Commission. Zudem reichten Investoren eine Sammelklage ein, die das Unternehmen beschuldigt, die Fähigkeiten seiner Sicherheitsgeräte übertrieben dargestellt zu haben. Im Sommer sorgte Evolv auch mit einem Testlauf ihrer tragbaren Waffenscanner in der New Yorker U-Bahn für Aufsehen. Dieser stieß auf Kritik von Bürgerrechtsgruppen und Fragen zur Effektivität. Laut neuesten Polizeidaten wurden keine Passagiere mit Schusswaffen detektiert, jedoch kam es innerhalb eines Monats zu über 100 Fehlalarmen.