30. Dezember, 2024

Wirtschaft

EVgo: Zwischen Hoffnungen und Realität im EV-Ladenetz

EVgo: Zwischen Hoffnungen und Realität im EV-Ladenetz

EVgo, ein führender Entwickler von Ladenetzen für Elektrofahrzeuge, betrat im Juli 2021 durch die Fusion mit einem SPAC die Börse. Zum Start lag der Aktienkurs bei 15,05 Dollar, heute steht er jedoch bei etwa 4 Dollar. Wie viele andere von SPACs unterstützte EV-Unternehmen bot EVgo in den Erwartungen mehr, als es letztlich erfüllen konnte. Im Vorfeld der Fusion versprach das Unternehmen, seinen Umsatz von geschätzten 20 Millionen Dollar 2021 auf 166 Millionen Dollar im Jahr 2023 zu steigern. Tatsächlich begann es vielversprechend mit einem Umsatz von 22 Millionen Dollar im Jahr 2021, doch wurden 2023 letztlich nur 161 Millionen Dollar erreicht. Die verfehlte Umsatzprognose ist geringfügig, gewichtiger aber ist das Versprechen, ab 2023 ein positives bereinigtes EBITDA zu erzielen. Stattdessen meldete EVgo ein negatives bereinigtes EBITDA von 59 Millionen Dollar für das Jahr. EVgo kämpfte mit starker Konkurrenz, ungünstigen makroökonomischen Bedingungen und einem abkühlenden EV-Markt. Mit einem Unternehmenswert von 375 Millionen Dollar ist die Aktie jedoch attraktiv bewertet bei dem 1-fachen des Umsatzes im kommenden Jahr. Daher drängt sich die Frage auf: Sollen Anleger die Aktie von EVgo kaufen, halten oder verkaufen? EVgos komplizierte Entstehungsgeschichte begann vor 14 Jahren als Teil eines Vergleichs zwischen NRG Energy und der kalifornischen Energiebehörde nach dem Enron-Skandal. NRG wurde aufgefordert, 100 Millionen Dollar in ein EV-Ladenetzwerk zu investieren, woraus EVgo entstand. NRG verkaufte EVgo 2016 an Vision Ridge Partners, das Unternehmen wiederum veräußerte es 2020 an LS Power. LS Power führte EVgo an die Börse, behielt jedoch über eine Tochtergesellschaft eine bedeutende Beteiligung. In der Folge erweiterte EVgo sein Geschäft durch den Kauf von Recargo, Entwickler der PlugShare App zum Finden von Ladestationen, sowie Partnerschaften mit General Motors zur Erweiterung der Kompatibilität seiner Stationen und mit Amazon für Alexa-gesteuerte Fahrzeuge. Derzeit betreibt EVgo mehr als 1.000 Schnellladestationen in 40 Bundesstaaten und 65 Metropolen, wodurch etwa 145 Millionen Menschen in der Nähe ihrer Stationen wohnen. Fahrer können pro Ladevorgang zahlen oder sich für vergünstigte Abonnements ab 6,99 Dollar pro Monat anmelden. Obwohl EVgo bei den EV-Ladenetzen frühzeitig einen Vorteil hatte, steht es unter starkem Konkurrenzdruck durch Teslas Supercharger und andere Anbieter wie ChargePoint und Blink Charging.