13. September, 2024

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Everton taumelt weiter - Ein holpriger Start in die Premier League

Everton taumelt weiter - Ein holpriger Start in die Premier League

Kurz vor dem Anpfiff im Tottenham Hotspur Stadium standen die Everton-Spieler in einem Kreis an der Seitenlinie. Kapitän James Tarkowski appellierte an die Mannschaft, konzentriert zu bleiben. Doch seine Worte verhallten ungehört, als das Team eine 0:4-Niederlage einstecken musste.

Everton hat einen desaströsen Start in die Saison hingelegt. Die ersten zwei Spiele gingen verloren, dabei kassierte die Mannschaft sieben Gegentore und erzielte selbst kein einziges. Es ist der schlechteste Start in eine Premier-League-Saison für die Toffees. Beide Spiele endeten vor einer Kulisse von weitgehend leeren Sitzplätzen, was die wachsende Besorgnis der Fans widerspiegelt, die eine vierte Abstiegsschlacht in Folge vermeiden möchten.

Trainer Sean Dyche beschrieb Everton letzte Woche als einen "extremen" Ort, an dem man schnell vom Helden zum Sündenbock werden könnte. "Entweder man ist großartig oder völlig nutzlos", meinte er und rief damit möglicherweise ebenfalls zu Besonnenheit auf.

Diese Botschaft wiederholte er nach der Niederlage gegen Tottenham in der Pressekonferenz. "Wir bauen etwas auf, und dann müssen wir wieder den Hügel hinunter, um uns der Herausforderung zu erinnern", erklärte Dyche. Er beklagte den langsamen Start und verwies auf die Abwesenheit wichtiger Spieler als Grund für die zaghafte Einstellung seiner Spieler.

Das Fehlen von Investitionen hat dazu geführt, dass der Kader in puncto Qualität und Tiefe hinter den meisten Konkurrenten zurückgeblieben ist. Everton hat in den letzten fünf Jahren als einer der wenigen Premier-League-Klubs einen kombinierten Gewinn aus Spielerverkäufen erzielt, jedoch auf Kosten der Mannschaftsstärke.

Während Gegner wie Brighton & Hove Albion im Sommer rund £200 Millionen investierten, setzte Everton auf Darlehen und aufgeschobene Transfergebühren. Der finanzielle Unterschied zu Klubs wie Tottenham, die mit ihrem neuen Stadion und hohen Einnahmen in einer anderen Liga spielen, wird immer deutlicher.

Positiv hervorzuheben ist, dass Debütant Dixon gute Leistungen zeigte und Lob von Teamkollegen sowie Dyche erhielt. Problematisch ist jedoch, dass individuelle Fehler von erfahrenen Spielern wie Idrissa Gueye gegen Brighton und von Torwart Jordan Pickford gegen Tottenham begangen wurden.

Everton fehlt es an Angriffsdynamik. Die berechneten Tore aus den ersten Spielen lagen bei 1,3, doch Chancen wurden leicht vergeben und es mangelte an kohärenten Ideen hinter Hauptstürmer Dominic Calvert-Lewin, dessen Vertragsstatus zudem ungeklärt ist.

Dyche hat es noch nicht geschafft, eine wirkungsvolle Taktik zu finden. Der Verlust von Branthwaites Geschwindigkeit stellt das Team vor ein Dilemma: Hoher Druck hinterließ Lücken gegen Brighton, tiefes Stehen isolierte Calvert-Lewin gegen Tottenham.

Trotz neuer Verpflichtungen wie Iliman Ndiaye und Jesper Lindstrom bleibt der Angriff noch wenig durchschlagskräftig. Dyche muss entscheiden, ob er sich von seiner defensiven Taktik löst und auf mehr Progressivität setzt.

Eine positive Nachricht ist, dass Coleman und Garner bald wieder ins Training einsteigen könnten. Ob weitere Neuzugänge kommen, bleibt fraglich, da Dyche meint, keine signifikanten finanziellen Mittel zur Verfügung zu haben.

Nach den ersten beiden Niederlagen wirkt Everton unvorbereitet und nicht konkurrenzfähig in der Premier League. Die gute Nachricht ist, dass noch 36 Spiele verbleiben, um dies zu ändern. Ein schneller Impulswechsel ist jedoch dringend nötig.