13. September, 2024

Sports

Everton in der Krise: Fans entladen Wut nach Niederlage – Auf dem Spielfeld und darüber hinaus

Everton in der Krise: Fans entladen Wut nach Niederlage – Auf dem Spielfeld und darüber hinaus

Der Euston-Bahnhof in London ist bekanntlich nicht gerade der einladendste Ort, schon gar nicht für enttäuschte Fußballfans. Diesen Umstand nutzte eine Gruppe von Everton-Anhängern, um ihrem Unmut über die eigene Mannschaft nach einer 0:4-Niederlage gegen Tottenham Luft zu machen. Auf einem viral gegangenen Video ist zu hören, wie die Spieler der Merseyside-Mannschaft beim Besteigen des Zuges angepöbelt werden.

Ein Hauptziel der Anfeindungen war dabei Stürmer Neal Maupay. Dieser griff später über X das Verhalten der Fans auf: „Stellt euch vor, es wäre normal, in anderen Berufen solche Beschimpfungen zu bekommen. Am Bahnhof rumhängen, um Männer anzuschreien, die ihr Bestes geben – das geht einfach zu weit.“

Die kurze Saisonbilanz zeigt ernüchternde Zahlen: Nach zwei Spielen steht eine Gesamtniederlage von 0:7. Es ist das erste Mal in Evertons Geschichte, dass sie die Auftaktspiele derart haushoch verlieren. Der zwischenzeitlich hochgehandelte Abschied aus dem legendären Goodison Park begann mit einer Niederlage gegen Brighton, die in einem halbleeren Stadion endete.

Auch die Personaldecke der Mannschaft gibt Anlass zur Sorge. Die Offensivkräfte um Dominic Calvert-Lewin und Neal Maupay enttäuschten bisher ebenso wie die Abwehrreihen. Der bevorstehende Spieltag gegen Bournemouth wird für manche als Schicksalsspiel angesehen.

Abseits des Spielfeldes türmen sich weitere Probleme. Der Verkauf von Amadou Onana an Aston Villa mag kurzfristig finanzielle Entspannung bringen, aber die langfristigen Verflechtungen und Kredite, insbesondere die von potenziellen Investoren wie 777 und der Friedkin Group, lassen die finanzielle Zukunft von Everton unsicher erscheinen.

Evertons Hoffnung liegt in John Textor, der möglicherweise seine Anteile an Crystal Palace verkaufen muss, um den Verein zu übernehmen. Seine bisherige Erfolgsbilanz ist jedoch gemischt. Dennoch erscheint er als die beste Lösung in einer Reihe potenzieller Eigner, die gleichermaßen schwierig erscheinen.

Trotz allem gibt es auch Lichtblicke: Trainer Sean Dyche hat bewiesen, dass er aus widrigen Situationen Erfolge schöpfen kann, und die Aussicht auf ein modernes, neues Stadion verleiht Hoffnung. Mit talentierten Spielern wie Jarrad Branthwaite, der von vielen Topteams begehrt wird, könnte sich die Lage allmählich stabilisieren.

Die positiven Aspekte müssen hart arbeiten, um das derzeitige Gefühl der Verzweiflung zu verdrängen. Laut einer Umfrage von The Athletic zu Saisonbeginn waren 76 Prozent der Everton-Fans optimistisch – eine Hoffnung, die derzeit auf eine harte Probe gestellt wird.