Evakuierungen und Angriffe: Spannungen in Gaza steigen weiter

Das Militär Israels hat neue Evakuierungsanordnungen für Bewohner eines östlichen Vororts von Gaza-Stadt verkündet und so eine weitere Welle der Vertreibung ausgelöst. Inmitten dieser angespannten Lage wurde der Direktor eines Krankenhauses in Gaza bei einem Drohnenangriff verletzt, wie palästinensische Sanitäter berichten. Die Anordnungen für den Vorort Shejaia, die von einem Sprecher des israelischen Militärs in den sozialen Medien herausgegeben wurden, werden auf den Raketenbeschuss durch palästinensische Militante zurückgeführt, der aus diesem dicht besiedelten Gebiet in Nord-Gaza abgefeuert wurde. Bewohner wurden angewiesen, sich sofort in den Süden zu begeben, da die Hamas ein israelisches Militärlager jenseits der Grenze angegriffen habe. Videos, die in sozialen und palästinensischen Medien kursierten und deren Echtheit Reuters nicht sofort bestätigen konnte, zeigten Bewohner, die Shejaia auf Eselskarren und Rikschas verließen, während andere, darunter Kinder mit Rucksäcken, zu Fuß unterwegs waren. Die Flucht setzte nach Einbruch der Dunkelheit und bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags ein. Gleichzeitig melden Gesundheitsbeamte in Zentral-Gaza, dass mindestens zehn Palästinenser bei israelischen Luftangriffen auf die städtischen Camps Al-Maghazi und Al-Bureij ums Leben kamen. Die Lage in Krankenhäusern wie Kamal Adwan bleibt kritisch, da israelische Streitkräfte medizinisches Personal vom Krankenhausgelände entfernt und den Zugang zu lebensnotwendigen Gütern beschränkt haben. Dennoch zeigt sich der Krankenhausdirektor entschlossen, die humanitäre Arbeit fortzusetzen. In den von Konflikten gezeichneten Städten Jabalia, Beit Lahiya und Beit Hanoun berichten Einwohner von der Zerstörung ihrer Häuser, während die israelischen Streitkräfte Operationen durchführen, die angeblich der Ausschaltung von Militäreinheiten dienen sollen. Palästinenser werfen Israel vor, die Region dauerhaft entvölkern zu wollen – ein Vorwurf, den Israel zurückweist. Der Krieg, der durch einen Überfall der Hamas-Milizen im Oktober 2023 ausgelöst wurde, fordert weiterhin zahlreiche Opfer. Nach Angaben der Behörden in Gaza sind mehr als 44.000 Menschen getötet worden, während nahezu die gesamte Bevölkerung mindestens einmal entwurzelt wurde.