23. September, 2024

Wirtschaft

Eurozone: Unerwartete Trübung der Unternehmensstimmung signalisiert wirtschaftlichen Rückgang

Eurozone: Unerwartete Trübung der Unternehmensstimmung signalisiert wirtschaftlichen Rückgang

Die Konjunkturdaten im Euroraum entwickeln sich unvorhersehbar: Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone, erhoben von S&P Global, fiel im September überraschend deutlich. Mit einem Abstieg von 2,1 Punkten auf 48,9 Zähler durchbrach er erstmals seit Februar die symbolische Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Analysten hatten lediglich einen Rückgang auf 50,5 Punkte prognostiziert und dürften von der Schärfe der aktuellen Eintrübung überrascht sein.

Düstere Aussichten gibt es auch vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das eine Zunahme der Arbeitslosigkeit sowohl für das laufende als auch für das kommende Jahr vorhersagt. Während im öffentlichen Dienst und bei Teilzeitanstellungen mit leichtem Zuwachs zu rechnen ist, erwartet die Industrie einen Rückgang bei den Beschäftigtenzahlen.

Der Rückgang der Nachfrage aus wichtigen Exportmärkten belastet das deutsche Exportgeschäft. Laut dem Statistischen Bundesamt sanken im August die Exporte in die USA um 3,2 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro, während die Ausfuhren nach China um beachtliche 15,2 Prozent auf 7 Milliarden Euro zurückgingen.

Auch ein möglicher Wahlsieg Donald Trumps in den USA sorgt für Unruhe. Laut dem Ifo-Institut könnten dessen protektionistische Maßnahmen, insbesondere höhere Einfuhrzölle, die deutschen Exporte in die USA um nahezu 15 Prozent verringern. Besonders betroffen wäre die Auto- und Pharmaindustrie mit empfindlichen Exportverlusten. Dies könnte auch negative Auswirkungen auf die Exporte nach China haben, die um etwa zehn Prozent schrumpfen könnten.

Chinas Zentralbank versucht indes, die schwächelnde Wirtschaft zu stützen und senkte den zweiwöchigen Reverse-Repo-Satz um 0,1 Prozentpunkte auf 1,85 Prozent. Diese Maßnahme zielt darauf ab, kurzfristige Geschäfte mit den Geldhäusern zu erleichtern, wenngleich dieser Zinssatz weniger bedeutend ist als der einwöchige Reverse-Repo-Satz oder der Hauptleitzins.

Deutschland erwartet eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets, das ab Januar 2025 auf 58 Euro pro Monat steigen wird. Die Verkehrsminister der Länder haben diesen Schritt beschlossen, um die Finanzierung des Tickets langfristig sicherzustellen. Verbraucher- und Sozialverbände kritisieren jedoch, dass dies viele finanziell schwächere Menschen abschrecken könnte.

Nach der Landtagswahl in Brandenburg steht Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) vor der Herausforderung, eine stabile Regierungskoalition zu bilden. Er plant Sondierungsgespräche mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht und der CDU, um eine verlässliche Regierungsmehrheit zu sichern.