Die Eurozone hat im letzten Quartal ein unerwartet rasantes Wirtschaftswachstum erlebt. Obwohl die offiziellen Daten am Mittwoch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 % in den 20 Ländern der Eurozone im Vergleich zum Vorquartal zeigen, bleibt der Ausblick insgesamt eher schwach. Trotz der besseren Zahlen bleibt die Industrie weiterhin in der Rezession und auch der private Konsum konnte nur geringfügig zulegen.
Erfreulicherweise befindet sich der Währungsraum damit auf Kurs für ein Jahreswachstum von knapp 1 %. Eine besondere Überraschung lieferte Deutschland, das entgegen pessimistischer Vorhersagen um 0,2 % wuchs, bedingt durch einen Anstieg sowohl des öffentlichen als auch des privaten Konsums. Zudem konnten auch Frankreich und Spanien unerwartete Widerstandsfähigkeit zeigen.
Im direkten Vergleich mit den Vereinigten Staaten bleibt die Eurozone jedoch etwas im Rückstand, denn die USA veröffentlicht am selben Tag ihre Wachstumszahlen. Spannungen werden durch die jüngsten Drohungen des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump verstärkt, der Europa bei einem Wahlsieg mit hohen Kosten konfrontieren will, sowie durch die angekündigte 10-prozentige Importabgabe auf alle Waren. Potenzielle neue Zölle könnten den globalen Handel weiter belasten und die ohnehin angespannten Beziehungen zu China verschärfen.
Inmitten der wachsenden Handelsspannungen hat die EU beschlossen, die Zölle auf in China gefertigte Elektrofahrzeuge auf bis zu 45,3 % zu erhöhen. Im Hinblick auf die kommenden Monate, haben die Märkte bereits eine weitere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank um 25 Basispunkte im Dezember eingepreist.