Die Wirtschaft der Eurozone hat im letzten Quartal unerwartet stark zugelegt, doch drohende Zölle aus einer potentiellen Trump-Präsidentschaft sowie zunehmende Handelskonflikte mit China halten die Prognosen gedämpft. Aktuellen Daten von Eurostat zufolge wuchs das Bruttoinlandsprodukt der 20 Länder der Eurozone im dritten Quartal um 0,4 % im Vergleich zum vorhergehenden Quartal, was über den erwarteten 0,2 % liegt. Dennoch bleibt die Industrie in der Rezession, und das Konsumverhalten der Haushalte zeigt nur magere Zuwächse. Verglichen zum selben Quartal des Vorjahres stieg das Wachstum auf 0,9 % von 0,6 % vor drei Monaten und bleibt damit auf Kurs für ein Gesamtjahreswachstum von etwa 1 %, was unter dem von Ökonomen als 'potenziell' angesehenen Wachstumslevel liegt. Überraschend positiv fiel das Ergebnis bei Deutschland aus, der größten Volkswirtschaft der Eurozone, die trotz der Herausforderungen im Industriesektor um 0,2 % wuchs, entgegen der Vorhersagen vieler Experten. Auch Frankreich und Spanien zeigten sich unerwartet robust. Trotz dieser Entwicklungen hinkt die Eurozone nach wie vor hinter den USA her, die in den letzten Jahrzehnten beständiger gewachsen sind und deren Vorsprung in den letzten Jahren weiter angewachsen ist. Für die USA wird im dritten Quartal ein stabiler Anstieg von 3 % erwartet, getragen von starker Konsumnachfrage und soliden Staatsausgaben. Präsidentschaftskandidat Donald Trump drohte bereits am Dienstag mit neuen Zöllen, die Europa schwer belasten könnten. Sollte Trump die Präsidentschaft gewinnen, könnten erhöhte Zölle die Handelskosten steigern und den Welthandel belasten, was die offene europäische Wirtschaft in Bedrängnis brächte. Bereits angespannte Handelsbeziehungen mit China haben sich durch die Entscheidung der EU verschärft, Zölle auf chinesisch produzierte Elektrofahrzeuge zu erheben. In den vergangenen Jahren lahmte das Wachstum der Eurozone, da der Industriebereich durch steigende Energiekosten infolge des Russland-Ukraine-Konflikts sowie durch sinkende Nachfrage aus China getroffen wurde. Diese Entwicklungen belasten insbesondere Deutschlands Wirtschaft, und Beamte sehen auch 2025 noch kein Potenzial für eine substanzielle Erholung.