Die Finanzmärkte blicken aufmerksam auf die Entwicklung in Frankreich, getrieben von steigenden Sorgen über das Haushaltsdefizit des Landes. Philip Lane, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), erklärte unlängst, dass der Druck auf den Markt „begrenzt“ sei und zum normalen Funktionieren der Anleihemärkte der Eurozone gehöre. Frankreich hat in diesem Jahr mehrere politische Krisen erlebt, die Investoren dazu veranlasst haben, ihre Bedenken hinsichtlich französischer Staatsanleihen zu äußern. Die Prämien für französische Anleihen sind dabei auf den höchsten Stand seit einer Schuldenkrise vor 12 Jahren gestiegen. Obwohl die EZB über Werkzeuge verfügt, um etwaige Marktmissstimmungen zu dämpfen, schien Lane die Wahrscheinlichkeit einer sofortigen Intervention, um die Spanne zwischen französischen und deutschen Anleiherenditen einzuschränken, gering zu bewerten. EzB's mögliches Instrument zur Stabilisierung der Marktspreads sei das Transmission Protection Instrument, das eingesetzt werden kann, sollte eine unvernünftige Spreadausweitung auftreten. Der neue französische Premierminister François Bayrou bezeichnete bei seiner Ernennung die Herausforderung, das Defizit zu verringern, als moralische wie auch finanzielle Frage von gewaltigem Ausmaß. Währenddessen betonte der belgische Zentralbankgouverneur Pierre Wunsch, im Rahmen des Reuters Global Market Forums, dass Regierungen nicht auf wundersame Geldzuflüsse als Lösung für politische Schwierigkeiten hoffen sollten.