15. Dezember, 2024

Wirtschaft

Europas wahres Problem: Trump wird gefeiert, Lagarde ignoriert

An der Wall Street huldigt man Donald Trump, während Christine Lagarde in Frankfurt um Aufmerksamkeit ringt. Europas wirtschaftliche Probleme rücken dabei noch deutlicher ins Licht.

Europas wahres Problem: Trump wird gefeiert, Lagarde ignoriert
Während Donald Trump in New York den Handelstag mit Optimismus eröffnet, wächst Europas Frustration über stagnierendes Wachstum und hausgemachte Probleme.

Als Donald Trump in New York die Börsenglocke läutete, richtete sich die Aufmerksamkeit der Finanzwelt voll und ganz auf ihn.

Seine Botschaft war klar: "Die USA haben, was die Welt braucht – Öl und Gas."

Zur gleichen Zeit sprach EZB-Präsidentin Christine Lagarde in Frankfurt über Zinssenkungen und wirtschaftliche Risiken – doch die Kameras hatten bereits weggeschaltet.

Trump punktet, Lagarde warnt

Der Kontrast zwischen den beiden Auftritten könnte kaum deutlicher sein. Trump, der mit "USA-USA"-Rufen empfangen wurde, versprach den anwesenden Investoren und Firmenchefs weiteres Wachstum. Seit seinem Amtsantritt haben US-Aktien einen Wertzuwachs von vier Billionen Dollar erfahren.

Lagarde hingegen sprach von Risiken: Importzölle, schwächelndes Wachstum und die Folgen politischer Unsicherheiten in Europa. Ihre Botschaft, begleitet von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte, hinterließ bei Anlegern wenig Optimismus.

Europas hausgemachte Probleme

Während Trump die amerikanische Wirtschaft durch Steuererleichterungen und Deregulierung antreibt, steckt Europa in eigenen Schwierigkeiten. Deutschland und Frankreich, die beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone, müssen nach politischen Umwälzungen neue Kursrichtungen finden.

Die Zinspolitik der EZB drückt die Renditen auf Tages- und Festgelder immer weiter nach unten. Verlierer sind Millionen von Sparern in der Eurozone.

Diese Unsicherheit belastet nicht nur die Wachstumsaussichten, sondern auch die Staatsfinanzen. Lagarde musste die Prognosen für die kommenden Jahre erneut nach unten korrigieren. "Die Risiken sind eher abwärts gerichtet," sagte sie.

Sparer bleiben die Verlierer

Die Zinspolitik der EZB trifft vor allem die Sparer. Nach vier Zinssenkungen in Folge zahlen viele Banken nur noch 0,25 Prozent Zinsen auf Tagesgeld. Für Festgelder mit einjähriger Laufzeit liegt der Durchschnittszins bei 2,3 Prozent. Laut Verivox sind das die niedrigsten Werte seit einem Jahr.

Die Finanzmärkte rechnen damit, dass die EZB im nächsten Jahr die Zinsen um weitere 1,25 Prozentpunkte senken wird. Damit dürfte Zinssparen endgültig unattraktiv werden.

Amerikanische Aktien teuer, europäische riskant

Die Aussichten für Anleger sind trüb. Heimische Aktien wirken angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten riskant, während US-Werte aufgrund der starken Nachfrage überteuert sind. Analysten prognostizieren für den S&P 500 nur noch geringe Zugewinne von sieben Prozent, der DAX könnte sogar nur drei Prozent erreichen.

Wer dennoch investieren will, muss hoffen, dass Trump seine Versprechen von mehr Wachstum, niedrigeren Steuern und weniger Regulierung einlöst.

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