Der dänische Nachrichtendienst FE hat eine neue Bedrohungsanalyse veröffentlicht, die aufhorchen lässt. Sollte der Konflikt in der Ukraine enden, könnte Russland innerhalb von fünf Jahren in der Lage sein, einen großangelegten Krieg in Europa zu führen. Die Analyse hebt hervor, dass diese Bedrohung insbesondere dann akut wird, wenn die USA sich militärisch nicht an der Seite der Nato-Länder engagieren.
Momentan hält der Militärnachrichtendienst es jedoch für unwahrscheinlich, dass Russland gleichzeitig einen Krieg in der Ukraine und gegen Nato-Länder führen kann. Der potentielle Ausgang des Ukraine-Konflikts könnte jedoch militärische Ressourcen der Russen freisetzen, was zur Folge hätte, dass Russland innerhalb von sechs Monaten die Kapazitäten hätte, ein Nachbarland anzugreifen.
Konkrete Pläne für eine Invasion eines Nato-Landes sieht der dänische Nachrichtendienst gegenwärtig nicht. Dennoch könnte Russland unter bestimmten Bedingungen bereit sein, wenn das Land das westliche Verteidigungsbündnis als geschwächt empfindet, etwa durch ausbleibende Unterstützung der USA.
Im nordeuropäischen Raum wird die Bedrohung durch Russland mit Nachdruck wahrgenommen. Diverse Geheimdienste der Region sehen in einem möglichen russischen Angriff die größte Gefährdung für die Sicherheit ihrer Länder.
Auch in Deutschland wird die Lage aufmerksam beobachtet: Verteidigungsminister Boris Pistorius warnte bereits im vergangenen Jahr, dass Russland bis 2029 die Fähigkeit haben könnte, militärisch gegen Nato-Gebiet vorzugehen. Pistorius, Mitglied der SPD, appelliert daher an eine zügige Ertüchtigung der Bundeswehr.