21. Februar, 2025

Finanzen

Europas Neuausrichtung: Diese ETFs könnten den MSCI World schlagen

Die geopolitischen Verschiebungen zwingen Europa, sich neu zu positionieren – politisch, wirtschaftlich und militärisch. Anleger wittern Chancen. Diese ETFs profitieren von der Zeitenwende.

Europas Neuausrichtung: Diese ETFs könnten den MSCI World schlagen
Die geplante Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf bis zu 3 % des BIP könnte Unternehmen wie Rheinmetall, Thales und Lockheed Martin Milliardenaufträge bescheren – Anleger spekulieren bereits auf steigende Kurse.

Der Bruch mit der alten Ordnung

Die Münchner Sicherheitskonferenz hat es bestätigt: Die Ära, in der die USA als unangefochtener Schutzschirm über Europa standen, neigt sich dem Ende zu. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth stellte klar, dass Washington sich nicht länger als „Hauptgarant“ der europäischen Sicherheit versteht. Kurz darauf kündigte Donald Trump direkte Gespräche mit Russland über die Ukraine an – ohne europäische Beteiligung.

Die Botschaft ist eindeutig: Europa muss sich selbst verteidigen können. Die Konsequenz? Massiv steigende Verteidigungsausgaben, eine Neuausrichtung der Wirtschafts- und Finanzpolitik – und damit neue Investmentchancen.

Europa lockt Kapital zurück

Lange war die Wall Street der Anziehungspunkt für Investoren, Europa spielte nur eine Nebenrolle. Doch das Blatt wendet sich. Seit Jahresbeginn haben europäische Aktienmärkte den US-Börsen die Show gestohlen. Der EuroStoxx 50 legte um 13 Prozent zu, während der S&P 500 kaum vier Prozent gewann.

Mit der Abkehr der USA von ihrer Rolle als „Hauptgarant“ der europäischen Sicherheit rückt die EU näher zusammen. An den Börsen zeigt sich das bereits: Der EuroStoxx 50 übertrifft den S&P 500 deutlich.

Auch der viel beachtete MSCI World, der zu 72 Prozent aus US-Werten besteht, kommt in diesem Jahr nur auf ein mageres Plus von 4,1 Prozent. Institutionelle Investoren beginnen umzudenken – und lenken Kapital nach Europa um.

Rüstungsaktien im Fokus – aber nicht nur

Klar ist: Die größten Profiteure des geopolitischen Umbruchs sind die Rüstungshersteller. Sollte die NATO ihre Verteidigungsausgaben tatsächlich auf 2,5 bis 3 Prozent des BIP anheben, entspräche das zusätzlichen Investitionen von bis zu 176 Milliarden Dollar.

Davon fließt ein Drittel direkt in neue Rüstungsgüter – eine Summe, die Unternehmen wie Rheinmetall, Thales oder Lockheed Martin direkt in die Hände spielt.

Doch nicht nur Panzer und Kampfjets stehen im Fokus. Verteidigungs-ETFs setzen auch auf Unternehmen, die mit KI, Satellitentechnologie und Cybersicherheit zur modernen Kriegsführung beitragen.

Die besten ETFs für Europas Zeitenwende

Wer als Anleger nicht auf einzelne Rüstungsaktien setzen will, findet in spezialisierten ETFs eine Alternative. Doch die Auswahl ist entscheidend, denn die Zusammensetzungen unterscheiden sich deutlich.

1. Global X Defence Tech ETF – Rüstung trifft Technologie

Ein Mix aus klassischen Rüstungswerten wie Rheinmetall, Northrop Grumman oder General Dynamics und Technologiefirmen wie Palantir, DroneShield und BigBear.AI. Besonders für Anleger interessant, die auf langfristige Innovationen in der Verteidigungsbranche setzen.

2. VanEck Defense ETF – Der Purist

Der wohl direkteste Rüstungs-ETF mit 28 Werten, darunter die großen US-Verteidigungsriesen sowie europäische Player. Kein Fokus auf Tech – dafür eine klare Ausrichtung auf die klassischen Gewinner steigender Militärbudgets.

3. First Trust Global Aerospace & Defence ETF – Luftfahrt als Stabilitätsanker

Enthält neben Rüstungskonzernen auch Unternehmen wie Airbus und Boeing. Interessant für Anleger, die eine breitere Streuung im Bereich Luftfahrt und Verteidigung suchen.

4. iShares STOXX Europe Mid 200 ETF – Das europäische Comeback

Nicht nur Rüstung könnte profitieren. Eine Lockerung der Schuldenbremse, höhere Staatsausgaben und eine strategische Unabhängigkeit Europas könnten der gesamten Wirtschaft Auftrieb geben. Wer nicht nur auf Verteidigung setzen will, findet mit Mid-Cap-ETFs eine Alternative.

Europa steht vor einem Paradigmenwechsel

Europa war lange der schwächste Kontinent an der Börse – doch das könnte sich ändern. Die Abnabelung von den USA, steigende Verteidigungsausgaben und eine mögliche Reform der Fiskalpolitik könnten eine Zeitenwende einläuten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Carl Icahns Milliarden-Wetten: Wo der legendäre Investor im vierten Quartal 2024 zugeschlagen hat
Warum der Starinvestor seine Positionen verändert und welche Aktien er besonders favorisiert.