Der Bruch mit der alten Ordnung
Die Münchner Sicherheitskonferenz hat es bestätigt: Die Ära, in der die USA als unangefochtener Schutzschirm über Europa standen, neigt sich dem Ende zu. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth stellte klar, dass Washington sich nicht länger als „Hauptgarant“ der europäischen Sicherheit versteht. Kurz darauf kündigte Donald Trump direkte Gespräche mit Russland über die Ukraine an – ohne europäische Beteiligung.
Die Botschaft ist eindeutig: Europa muss sich selbst verteidigen können. Die Konsequenz? Massiv steigende Verteidigungsausgaben, eine Neuausrichtung der Wirtschafts- und Finanzpolitik – und damit neue Investmentchancen.
Europa lockt Kapital zurück
Lange war die Wall Street der Anziehungspunkt für Investoren, Europa spielte nur eine Nebenrolle. Doch das Blatt wendet sich. Seit Jahresbeginn haben europäische Aktienmärkte den US-Börsen die Show gestohlen. Der EuroStoxx 50 legte um 13 Prozent zu, während der S&P 500 kaum vier Prozent gewann.
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Auch der viel beachtete MSCI World, der zu 72 Prozent aus US-Werten besteht, kommt in diesem Jahr nur auf ein mageres Plus von 4,1 Prozent. Institutionelle Investoren beginnen umzudenken – und lenken Kapital nach Europa um.
Rüstungsaktien im Fokus – aber nicht nur
Klar ist: Die größten Profiteure des geopolitischen Umbruchs sind die Rüstungshersteller. Sollte die NATO ihre Verteidigungsausgaben tatsächlich auf 2,5 bis 3 Prozent des BIP anheben, entspräche das zusätzlichen Investitionen von bis zu 176 Milliarden Dollar.
Davon fließt ein Drittel direkt in neue Rüstungsgüter – eine Summe, die Unternehmen wie Rheinmetall, Thales oder Lockheed Martin direkt in die Hände spielt.
Doch nicht nur Panzer und Kampfjets stehen im Fokus. Verteidigungs-ETFs setzen auch auf Unternehmen, die mit KI, Satellitentechnologie und Cybersicherheit zur modernen Kriegsführung beitragen.
Die besten ETFs für Europas Zeitenwende
Wer als Anleger nicht auf einzelne Rüstungsaktien setzen will, findet in spezialisierten ETFs eine Alternative. Doch die Auswahl ist entscheidend, denn die Zusammensetzungen unterscheiden sich deutlich.
1. Global X Defence Tech ETF – Rüstung trifft Technologie
Ein Mix aus klassischen Rüstungswerten wie Rheinmetall, Northrop Grumman oder General Dynamics und Technologiefirmen wie Palantir, DroneShield und BigBear.AI. Besonders für Anleger interessant, die auf langfristige Innovationen in der Verteidigungsbranche setzen.
2. VanEck Defense ETF – Der Purist
Der wohl direkteste Rüstungs-ETF mit 28 Werten, darunter die großen US-Verteidigungsriesen sowie europäische Player. Kein Fokus auf Tech – dafür eine klare Ausrichtung auf die klassischen Gewinner steigender Militärbudgets.
3. First Trust Global Aerospace & Defence ETF – Luftfahrt als Stabilitätsanker
Enthält neben Rüstungskonzernen auch Unternehmen wie Airbus und Boeing. Interessant für Anleger, die eine breitere Streuung im Bereich Luftfahrt und Verteidigung suchen.
4. iShares STOXX Europe Mid 200 ETF – Das europäische Comeback
Nicht nur Rüstung könnte profitieren. Eine Lockerung der Schuldenbremse, höhere Staatsausgaben und eine strategische Unabhängigkeit Europas könnten der gesamten Wirtschaft Auftrieb geben. Wer nicht nur auf Verteidigung setzen will, findet mit Mid-Cap-ETFs eine Alternative.
Europa steht vor einem Paradigmenwechsel
Europa war lange der schwächste Kontinent an der Börse – doch das könnte sich ändern. Die Abnabelung von den USA, steigende Verteidigungsausgaben und eine mögliche Reform der Fiskalpolitik könnten eine Zeitenwende einläuten.
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