Die Europäische Kommission hat kürzlich ihre Wirtschaftsprognosen vorgestellt, die ein gemischtes Bild der konjunkturellen Lage zeichnen. Während das Wachstum in Europa 2023 zunächst stottert, soll es sich im kommenden Jahr leicht erholen, wenn auch auf bescheidenem Niveau. Demnach wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 um 0,1 Prozent schrumpfen, während sich das Gesamtwachstum der Eurozone auf 0,8 Prozent einpendeln soll. Für die EU insgesamt wird in 2024 ein Wachstum von 0,9 Prozent erwartet – ein Rückschritt gegenüber den Frühjahrsprognosen.
EU-Kommissar Paolo Gentiloni betonte bei der Vorstellung, dass die europäische Wirtschaft nach einer Phase der Stagnation nun wieder einen Aufwärtstrend verzeichnet. Doch schwere Abwärtsrisiken, einschließlich geopolitischer Spannungen und wachsender Umweltrisiken, bleiben bestehen. Besonders der anhaltende Konflikt in der Ukraine und die kochenden Spannungen im Nahen Osten halten die Stimmung gedämpft.
Darüber hinaus bleibt Deutschland, einst das Zugpferd Europas, im Minus und würde derzeit das zweite Jahr in Folge wirtschaftlichen Rückgang verzeichnen. Faktoren wie schwächelnde Nachfrage, Arbeitskräftemangel und hohe Sparneigung der Verbraucher dämpfen die Wachstumserwartungen. Auch Deutschland selbst zeigt Vorsicht: Der Sachverständigenrat vor Ort erwartet für 2024 einen leichten BIP-Zuwachs von 0,4 Prozent, während die Bundesregierung auf Initiativen hofft, die Wachstum vorantreiben könnten.
Brisant bleibt derweil die globale Handelslandschaft. Die kommenden Zölle unter dem US-Präsidenten Trump und der Handelskonflikt mit China tragen zur umdurchsichtigen Lage bei. Die EU strebt eine stabile transatlantische Beziehung an und drängt auf offene, aber sichere Handelskanäle, während auf der anderen Seite zusätzliche Zölle gegen chinesische E-Autos in Kraft treten.
Mit vorsichtigem Optimismus wird jedoch für 2026 ein soliderer Wachstumspfad prognostiziert, der ein BIP-Plus von 1,8 Prozent in der EU und 1,6 Prozent in der Eurozone vorhersagt. Zugleich erwarten Experten einen Rückgang der Inflationsraten, was zu einem gefestigteren wirtschaftlichen Umfeld beitragen könnte.