16. September, 2024

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Europas heißester Sommer: Neue Temperaturrekorde und globale Erwärmung am Scheideweg

Europas heißester Sommer: Neue Temperaturrekorde und globale Erwärmung am Scheideweg

Der Copernicus-Klimawandeldienst der Europäischen Union hat bestätigt, dass der Sommer 2024 weltweit der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen war. Für Deutschland meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) den fünftwärmsten Sommer in der Geschichte. Die globale Durchschnittstemperatur lag in den Monaten Juni bis August um 0,69 Grad Celsius höher als im Referenzzeitraum von 1991 bis 2020. In Deutschland stieg die Durchschnittstemperatur um 0,9 Grad auf 18,5 Grad, vergleichbar mit den hohen Temperaturen des Sommers 2023.

Die Datensätze von Copernicus, basierend auf Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen, zeigen auch in Europa alarmierende Entwicklungen. Der Kontinent erlebte den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen, mit Temperaturen um 1,54 Grad über dem Referenzzeitraum. Besonders betroffen waren Südost- und Osteuropa sowie Teile Skandinaviens.

Ein weiterer beunruhigender Trend ist, dass in 13 der letzten 14 Monate die Marke von 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau überschritten wurde. Im August lag die globale Oberflächentemperatur im Durchschnitt bei 16,82 Grad Celsius, 1,51 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Trotz dieser Entwicklungen bleibt das Pariser Klimaziel, die Erwärmung langfristig unter 1,5 Grad zu halten, noch erreichbar.

Das Jahr 2024 ist weiterhin auf dem Weg, das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden, mit einer globalen Temperaturanomalie von 0,7 Grad über dem Durchschnitt von 1991 bis 2020. Laut Copernicus müsste diese Abweichung in den verbleibenden Monaten um mindestens 0,3 Grad sinken, um einen neuen Hitze-Rekord zu vermeiden – ein bisher noch nie dagewesenes Szenario.

"Die letzten drei Monate des Jahres 2024 haben den heißesten Juni und August sowie den heißesten Tag und Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt," erklärte Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus-Klimawandeldiensts. Diese Rekordtemperaturen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 das wärmste Jahr aller Zeiten wird.

In Europa waren die Temperaturen fast überall höher als üblich, mit Ausnahme einiger westlicher und nördlicher Regionen, darunter Teile Irlands, des Vereinigten Königreichs, Islands, der Westküste Portugals und Süden Norwegens. Rekordhitzen wurden in Italien, auf dem Balkan, östlichen Mittelmeerinseln, Griechenland, der Türkei und auch in Nordnorwegen registriert.

Deutschland erlebte im Sommer extreme Schwankungen. Der Sommer startete kühl und endete mit ungewöhnlich hohen Temperaturen im August. Der DWD registrierte lokale Extremniederschläge, während die Sonnenscheindauer im erwarteten Rahmen blieb. Am kältesten war es am 12. Juni in Meßstetten mit 1,4 Grad. Am 13. August wurde in Bad Neuenahr-Ahrweiler die höchste Sommertemperatur von 36,5 Grad gemessen. Besonders warm war es in den südlichen und östlichen Regionen Deutschlands, während auf Helgoland kein einziger Sommertag registriert wurde.