05. Januar, 2025

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Europas E-Mobilitätsindustrie: Zwischen Kollaboration und Protektionismus

Europas E-Mobilitätsindustrie: Zwischen Kollaboration und Protektionismus

Der Druck auf europäische Elektroautohersteller steigt. Angesichts der Zero Emission Mandates warnen viele, dass diese kaum erfüllbar seien und die schwache Nachfrage nach neuen Elektrofahrzeugen zu Arbeitsplatzabbau und Werksschließungen führen könnte. Eine potenzielle Lösung könnte in der Zusammenarbeit mit China liegen – bevor es zu spät ist.

Chinas unerschütterliche Unterstützung für Forschung und Entwicklung im Bereich neuer Energien seit 1992, verstärkt durch gezielte EV-Politiken ab 2007, hat dem Land eine starke Position auf dem globalen Markt verschafft. Europäische Autohersteller sollten sich darauf einstellen, dass das Aufholen nicht über Nacht gelingt. Eine Zusammenarbeit könnte jedoch wirtschaftliche Vorteile bringen und die Schaffung einer nachhaltigen E-Mobilitätsindustrie fördern.

Derzeit muss die britische Automobilindustrie möglicherweise umgerechnet sechs Milliarden Pfund aufbringen, um die diesjährigen EV-Verkaufsmandate zu erfüllen. Die britische Regierung erwägt daher gesetzliche Anpassungen und Anreize zur Ankurbelung der Nachfrage. Dies ist umso dringlicher, da Automobilhersteller für die gleiche Marktgröße sowohl in die Produktion von Verbrennungs- als auch von Elektrofahrzeugen investieren müssen.

Anders als die EU-Kommission, die kürzlich Zölle auf chinesische EV-Importe verhängt hat, um Zeit für die eigenen Industrien zu gewinnen, zieht das Vereinigte Königreich eine andere Strategie in Betracht. Chinas technologischer Vorsprung könnte eine Zusammenarbeit und nicht ausgrenzende Maßnahmen erfordern, um langfristig nicht an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Die derzeit hohen Preise für Elektrofahrzeuge und die unzureichende Ladeinfrastruktur bremsen das Wachstum der EV-Verkäufe in Europa aus.

Mit MG, dem zweitgrößten Verkäufer von Elektrofahrzeugen im Vereinigten Königreich und im Besitz von SAIC Motor, einem staatlichen chinesischen Autokonzern, ist die chinesische EV-Fertigungskraft bereits in Großbritannien präsent. Die Übernahme einer kollaborativen Strategie, ähnlich der Partnerschaft Japans mit der ASEAN, die erschwingliche EV-Modelle von Honda und Nissan unterstützt, könnte auch den Weg für eine positive Entwicklung des Marktes in Großbritannien ebnen.