08. November, 2024

Märkte

Europas Börsen im Rückwärtsgang: China sorgt für Verunsicherung

Europas Börsen im Rückwärtsgang: China sorgt für Verunsicherung

Die Aktienmärkte in Europa zeigten am Freitag ein uneinheitliches Bild und schlossen schwächer, was die anhaltende Volatilität in einer von Großereignissen geprägten Woche unterstreicht. Hauptgrund für die Zurückhaltung der Investoren sind die anhaltenden Sorgen um die wirtschaftliche Lage in China.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel bis zum späten Vormittag um 1,21 Prozent und stand bei 4.793,19 Punkten. Auch der Schweizer SMI und der britische FTSE 100 verloren an Wert, indem sie um 1,1 Prozent beziehungsweise 0,73 Prozent sanken.

Trotz der jüngsten US-Zinssenkung und den damit einhergehenden Gewinnen an den US-Märkten blieb ein positiver Nachhall an den europäischen Börsen aus. Marktbeobachter deuten dies als Anzeichen für eine selektive Betrachtung der internationalen Börsen. In einem Kommentar von DJE Asset Management wurde darauf hingewiesen, dass die europäische Wirtschaft durch strukturelle Schwächen, insbesondere in Deutschland, sowie das Risiko neuer US-Zölle belastet ist. Im Gegensatz dazu habe die US-Wirtschaft weiterhin ein höheres strukturelles Wachstumspotenzial.

Auch Neuigkeiten aus China sorgten für Zurückhaltung: Ein angekündigtes Umschuldungsprogramm für Lokalregierungen wurde als Notmaßnahme und nicht als umfassender Wachstumsimpuls wahrgenommen, so ein Experte von SPI Asset Management. Unterdessen gerieten auch Rohstoffaktien unter Druck, da die Preise für Rohöl, Kupfer und Eisenerz fielen, beeinflusst durch Chinas Nachfrage.

Exportorientierte Branchen wie die Automobil- und Luxusgüterindustrie mussten ebenfalls Verluste verbuchen. Richemont enttäuschte mit unerwartet schwachen Geschäftszahlen, was zu einem Kursrückgang von 6,3 Prozent führte. Auch LVMH und Kering setzten ihre Negativtrends fort und verloren 3,7 Prozent beziehungsweise 6,6 Prozent.

Defensive Sektoren wie Versorger und Pharma hielten sich indes stabiler. Hingegen erlebte die British-Airways-Mutter IAG einen erfreulichen Tag, indem sie von einem unerwartet starken dritten Quartal profitierte, das durch die gestiegene Nachfrage nach Nordamerika-Reisen begünstigt wurde. Die Aktie legte um beeindruckende 5,4 Prozent zu.