Nach einem bislang durchwachsenen Wochenverlauf konnten die europäischen Indizes am Donnerstag ein erfreuliches Comeback feiern. Der EuroStoxx 50, das Börsenbarometer für Europa, legte um rund ein Prozent zu, was einem Stand von 4.781 Punkten entspricht. Damit entschied sich der Index, der kürzlich noch ein Dreimonatstief testete, für die positive Wende.
Besonders hervorzuheben sind die stark gestiegenen Technologiewerte. Die Marktteilnehmer reagierten erleichtert auf Berichte über weniger strenge US-Sanktionen gegen China als befürchtet. Dies beflügelte insbesondere die Aktien des Chipausrüsters ASML, die um bis zu 5,5 Prozent zulegten. Auch ASM International profitierte von diesem Rückenwind. Laut einem Analysten könnten weniger Zulieferer des chinesischen Huawei von Restriktionen betroffen sein als ursprünglich befürchtet.
Im Automobilsektor, der zuletzt durch Zollthemen belastet wurde, zeichnet sich allmählich Stabilität ab. Erfreulicherweise verzeichnete keine Branche größere Verluste, sodass die allgemeine Marktlage gefestigt erscheint.
Spektakulär agierte Direct Line auf dem Börsenparkett mit einem Kursanstieg von sage und schreibe 42 Prozent. Die Aktien des Versicherers erreichten damit den höchsten Kursstand seit März, notierten zuletzt bei 225 Pence. Allerdings gelang es dem Wettbewerber Aviva nicht, mit einem Übernahmeangebot von 250 Pence pro Aktie zu punkten. Direct Line nannte das Angebot als zu niedrig. Bereits im Frühjahr hatte das Unternehmen eine milliardenschwere Offerte von Ageas abgelehnt.
Während Direct Line also wieder von Übernahmefantasien beflügelt wird, erlebte Aviva einen Rückschlag mit einem Kursverlust von bis zu 3,5 Prozent. Ungünstigere Nachrichten gab es auch bei Tullow Oil: Gesenkte Prognosen für den Mittelzufluss führten zu einem Kursrückgang auf den tiefsten Wert seit vier Jahren, mit einem Einbruch von zeitweise 12 Prozent.