Europas größter Billigfluganbieter, Ryanair, sieht sich weiterhin mit Problemen bei seinem Hauptlieferanten Boeing konfrontiert, die das Wachstum bremsen könnten. Die Iren stellen sich auf ein langsameres Passagierwachstum für das Geschäftsjahr 2025/2026 ein, da mögliche Lieferverzögerungen weiteren Maschinen den Betrieb verzögern könnten. Für das aktuelle Geschäftsjahr wurde die Passagierprognose allerdings aufrechterhalten.
Anleger reagierten enttäuscht auf die Neuigkeiten, was zu temporären Kursverlusten bei der Ryanair-Aktie führte, die zeitweise um rund drei Prozent sank. Doch die Verluste konnten bis Handelsschluss auf 1,5 Prozent reduziert werden. Im Gesamtjahr 2023 musste das Papier bereits Einbußen von sieben Prozent hinnehmen. Im Kontrast dazu legte der Mitbewerber Easyjet seit Jahresbeginn um zwei Prozent zu, während die Deutsche Lufthansa einen Wertverlust von über 20 Prozent seit Anfang 2024 verzeichnete.
Das Unternehmen aus Dublin plant nun, im Zeitraum bis Ende März 2026 etwa 210 Millionen Passagiere zu befördern, fünf Millionen weniger als zuvor erwartet. Bereits die Auslieferung von neun Flugzeugen verzögert sich um drei Monate. Analyst Dudley Shanley von Goodbody interpretierte diese Anpassung als vorbeugende Maßnahme, um künftig übermäßiges Personal zu verhindern. Analystin Jaina Mistry von Jeffries wies darauf hin, dass Ryanair hinsichtlich der Gewinnprognosen zurückhaltend agiere und dies Unsicherheit am Markt schüre.
Dennoch bleibt Ryanair für das bis Ende März 2025 laufende Geschäftsjahr ambitioniert, mit einem Ziel von 198 bis 200 Millionen Fluggästen – ein Anstieg gegenüber den 184 Millionen des Vorjahres. Auf lange Sicht bis 2033/34 sollen 300 Millionen erreicht werden. Vorstandschef Michael O'Leary trat bei Preisprognosen für das laufende Quartal etwas auf die Bremse und erwartet, dass die Flugpreise leicht unter Vorjahresniveau liegen könnten.
Im letzten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um drei Prozent auf knapp 5,1 Milliarden Euro. Steigende Personalkosten und Flughafengebühren drückten jedoch den Gewinn auf 1,4 Milliarden Euro, was einem Rückgang um sechs Prozent entspricht. Analysten zeigten sich von diesen Ergebnissen wenig überrascht.
Ryanair setzt weiterhin auf die Boeing-Flugzeuge der Serie 737, was angesichts der aktuellen Probleme beim US-amerikanischen Hersteller sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt.