12. März, 2025

Wirtschaft

Europas Batterieträume zwischen Insolvenz und Hoffnung: Northvolt und die Folgen

Europas Batterieträume zwischen Insolvenz und Hoffnung: Northvolt und die Folgen

Der Niedergang des schwedischen Batterieherstellers Northvolt markiert einen herben Rückschlag für die europäischen Ambitionen, eine von Asien unabhängige Batteriefertigung für Elektrofahrzeuge aufzubauen. Während in den USA bereits das Aus verkündet wurde, folgt nun der nächste Stopp in Schweden. Dennoch sollen die Bauarbeiten an der geplanten Fabrik in Heide, Schleswig-Holstein, die Zellen für bis zu einer Million Elektroautos pro Jahr herstellen sollte, zunächst fortgesetzt werden. Doch bleibt fraglich, wie lange. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht noch Hoffnung und setzt auf einen Rettungsplan durch einen neuen Investor, sowohl für das Projekt in Heide als auch für Northvolts schwedisches Mutterunternehmen. Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, unterstreicht indes die Notwendigkeit einer eigenen Batteriezellproduktion in Deutschland. Die Insolvenz von Northvolt ist nicht der erste Stolperstein auf dem Weg Europas zur Batterieunabhängigkeit. So liegen auch die Pläne für eine neue Batteriefabrik von Opel in Kaiserslautern vorerst auf Eis. Volkswagen hat die Entscheidungen über den Bau weiterer Batteriefabriken ausgesetzt und bremst selbst beim Werk in Salzgitter, wo eine zweite Fertigungslinie noch nicht sicher ist. Vorwiegend hohe Strompreise und der zögerliche Fortschritt in der Elektromobilität belasten die Unternehmen. Die Integration einer effektiven Batteriezellfertigung bleibt für die Bundesregierung und die EU von strategischer Bedeutung. Dennoch zeigt eine Fraunhofer-Studie, dass es nur eine 50-prozentige Chance gibt, das ehrgeizige Ziel der EU, bis 2030 90 Prozent des Batteriebedarfs innerhalb der Union zu decken, tatsächlich zu erreichen. Der globale Batteriemarkt wird nach wie vor von China dominiert, das mehr als 70 Prozent aller Batterien für Elektroautos bereitstellt. In Europa gehören neben Northvolt auch die asiatischen Hersteller CATL, LG Energy Solution, Samsung SDI und SK Innovation zu den bedeutendsten Akteuren. Obwohl der Betrieb in Heide offiziell weitergeht, steht viel auf dem Spiel. Die Insolvenzmasse umfasst auch finanzielle Ansprüche des Bundes, der in beeindruckendem Maße Mittel bereitgestellt hat. Noch bleibt unklar, welche Kosten letzten Endes auf Deutschland zukommen werden. Große Einschnitte erleiden auch Investoren: Der Autohersteller Volkswagen hat seine Beteiligung an Northvolt abgeschrieben, wodurch VW eine Belastung von 661 Millionen Euro hinnehmen musste, nachdem sie seit 2019 erhebliche Summen in den schwedischen Batteriehersteller investiert hatten.