Die Eurozone befindet sich laut der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgrund gestiegener Schulden und schleppendem Wachstum am Rande einer Schuldenkrise. Investoren zeigen zunehmende Besorgnis über die Staatsverschuldung in der Währungsunion, die in den letzten Jahren kaum gewachsen ist. In ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht warnt die EZB vor wirtschaftlichen Gegenwinden, die von schwacher Produktivität ausgehen und erhöhte Schuldenniveaus sowie Haushaltsdefizite weiterhin aufflammen lassen. Insbesondere die schwindende Vertrauensbasis in politische Führungskräfte der letzten drei Jahrzehnte erschwere den Umgang mit wirtschaftlichen Schocks. Besonders Frankreich wird von der EZB als eine Quelle politischer Instabilität identifiziert, die Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit staatlicher Schulden neu entfacht hat. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas kämpft mit Ausgabenkürzungen und der Eindämmung öffentlicher Verschuldung, ein Umstand, der Paris in eine Phase anhaltender wirtschaftlicher und politischer Turbulenzen stürzen könnte. Der Bericht betont zudem, dass hohe prognostizierte Staatsschulden in mehreren Ländern den Spielraum für politische Maßnahmen bei externen Schocks einschränken. Zwar sei das Schulden-BIP-Verhältnis in der Eurozone insgesamt von seinem pandemischen Höchststand gesunken, doch verbleiben die Schuldenniveaus in vielen Ländern weiterhin hoch. Langfristige politische Fragmentierungen erschweren die Bildung stabiler Regierungskoalitionen, verzögern wichtige Reformen und erhöhen die wirtschaftspolitische Unsicherheit. Geopolitische Unsicherheiten, wie mögliche Energiezuschüsse im Zuge internationaler Auseinandersetzungen, stellen zusätzliche Belastungen dar. In diesem sensiblen Kontext zwischen niedrigem Wachstum und hoher Verschuldung wächst das Risiko neuer US-amerikanischer Handelsschranken, deren negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum der Eurozone größer sein könnten als jene der Inflation. Regierungen müssen eine schwierige Balance finden, die Schulden auf ein tragbares Niveau zu bringen, während sie gleichzeitig das Wirtschaftswachstum stützen, besonders angesichts eines möglichen politischen Machtwechsels in den USA.