18. Dezember, 2024

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Europas Automobilindustrie im Spannungsfeld: Die aufstrebende Macht von BYD

Europas Automobilindustrie im Spannungsfeld: Die aufstrebende Macht von BYD

Europäische Hersteller von Elektrofahrzeugen stehen vor einer Herausforderung: Ihre Modelle sind oft hochpreisig. Diese Tatsache hat sich in Ländern wie Norwegen, dank großzügiger staatlicher Anreize zur Umstellung auf Elektrofahrzeuge, bislang nicht negativ ausgewirkt. Doch in anderen Regionen sind europäische Autobauer gegenüber preisgünstigeren Importen, insbesondere aus China, im Nachteil. Eine bedeutende chinesische Marke, die diese Gelegenheit zu nutzen weiß, ist BYD. Im dritten Quartal 2024 erzielte das Unternehmen mehr Umsatz als Tesla und ist nun in den Fokus europäischer Entscheidungsträger gerückt. Könnte BYD das Potenzial haben, den europäischen EV-Markt zu dominieren?

BYD, was für "Build Your Dreams" steht, hat sich seit seiner Markteinführung in Europa Ende 2022 bemerkenswert entwickelt. Die Modellpalette reicht vom erschwinglichen Kompaktwagen Dolphin über das Familienfahrzeug Atto 3, die Limousine Seal, die dem Tesla Model 3 ähnelt, bis hin zum SUV Tang. 2023 erreichte BYD einen Marktanteil von 1,1% auf dem europäischen EV-Markt, mit Aussichten auf eine Steigerung auf 5% bis 2025.

Das Wachstum mag schleppend erscheinen, doch europäische Autobauer haben allen Grund zur Sorge. BYD rangiert mittlerweile weltweit auf Platz drei der Marktkapitalisierung, hinter Tesla und Toyota, und auf Platz elf beim Umsatz, direkt nach Tesla und Stellantis. Tom Narayan, leitender Aktienanalyst bei RBC Capital Markets, zufolge kann BYD Autos rund 40% günstiger als europäische Automobilgiganten wie Stellantis produzieren, dank vertikaler Integration und der Eigenproduktion von drei Vierteln der Komponenten, einschließlich EV-Batterien.

Als zweitgrößter EV-Batteriehersteller hinter CATL und führender Verkäufer von Plug-in-EVs weltweit ist BYD eine ernstzunehmende Größe. Im August 2024 verkaufte BYD 355.174 Fahrzeuge und sicherte sich damit 24,2% des Marktes, während Tesla mit 152.140 verkauften Einheiten nur 10,4% erreichte. Inklusive Hybriden war BYD 2023 weltweit der größte Verkäufer von "New Energy Vehicles" mit über drei Millionen ausgelieferten Einheiten.

Norwegen hat als einer der ersten europäischen Märkte chinesisch produzierte EVs umfassend angenommen, mit einem Anteil von 11% an den Elektrofahrzeugverkäufen durch Marken wie Volvo, MG, NIO und BYD. BYD hält bereits 3% des britischen EV-Marktes, obwohl die Markteinführung erst im März 2023 stattfand. Auch andere chinesische Marken wie MG, Volvo und Polestar machen in Großbritannien Fortschritte, sodass der Gesamtanteil chinesischer EV-Verkäufe dort mittlerweile über 13% liegt.