Der europäische Automarkt zeigt im März erstmals seit Monaten wieder Wachstumszeichen. Mit einem Plus von 2,8 Prozent bei den Neuzulassungen auf insgesamt 1,42 Millionen Fahrzeuge kehrt zumindest etwas Hoffnung in eine von Rezessionssorgen und geopolitischen Risiken geplagte Branche zurück.
Doch der Aufschwung ist kein Selbstläufer – er trennt Gewinner und Verlierer schärfer denn je.
Volkswagen tankt Marktanteile
Während viele Hersteller noch unter Lieferengpässen und strukturellen Schwächen leiden, konnte Volkswagen seine Marktdominanz in Europa weiter ausbauen.
Im März verkaufte der Konzern 358.210 Fahrzeuge, ein satter Zuwachs von 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch im Quartalsvergleich legte der Wolfsburger Autobauer um 5,7 Prozent auf 875.875 Fahrzeuge zu – und verteidigt damit seine Stellung als unangefochtener Marktleader.
BMW bleibt stabil, Mercedes verliert an Boden
BMW zeigte sich vergleichsweise robust: Der März brachte mit 96.532 Fahrzeugen zwar ein leichtes Minus von 0,7 Prozent, doch das erste Quartal konnte mit einem minimalen Plus von 0,5 Prozent auf 236.401 Einheiten abgeschlossen werden.
Mercedes-Benz hingegen muss Federn lassen. Der Rückgang im März betrug deutliche 8,3 Prozent, das Quartal endete mit einem Minus von 5,4 Prozent. Eine Trendwende ist nicht in Sicht – auch weil die Schwaben sich in ihrer Elektrifizierungsstrategie schwertun.

Porsche: Der Glanz beginnt zu bröckeln
Besonders hart trifft es Porsche. Der Sportwagenbauer spürt gleich an mehreren Fronten Gegenwind: ein schwächelnder chinesischer Markt, die Diskussion um US-Strafzölle und eine zunehmende Zurückhaltung europäischer Käufer.
Die März-Zahlen sprechen eine klare Sprache: minus 12,8 Prozent auf 11.059 Einheiten. Im Quartal summiert sich der Rückgang sogar auf 19,2 Prozent. Porsche verliert damit erstmals seit Langem an globalem Momentum.
Tesla taumelt – E-Mobilität boomt trotzdem
Ausgerechnet Tesla, einst Synonym für Innovationsführschaft im E-Auto-Markt, gerät zunehmend unter Druck. Die Neuzulassungen schrumpften im März um 28,2 Prozent, im Quartal sogar um 37,2 Prozent.
Zu wenig Modellvielfalt, zu viel Polarisierung um Elon Musk, und aggressive Rabattschlachten europäischer Wettbewerber setzen dem US-Konzern spürbar zu.
Und das, obwohl der Gesamtmarkt für Elektrofahrzeuge weiter deutlich zulegt: +24 Prozent bei den Auslieferungen im März. Der E-Anteil kletterte europaweit auf 17 Prozent.
Die Nachfrage wird zunehmend durch Umweltvorgaben, staatliche Förderung und Preisnachlässe befeuert. Tesla bleibt also nicht wegen des Marktes auf der Strecke – sondern wegen der eigenen Schwächen.
Ein Markt in der Umverteilung
Der europäische Automarkt ist zurück in Bewegung, aber das bedeutet keine Rückkehr zur Normalität. Vielmehr erleben wir eine tektonische Verschiebung: Weg von einstigen Branchenstars wie Tesla und Porsche, hin zu Akteuren, die nicht nur Liefersicherheit und Produktionskompetenz bieten, sondern auch ihre Modellpolitik auf die neuen Realitäten ausrichten. Volkswagen scheint das früher erkannt zu haben als viele andere.
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