19. Dezember, 2024

Wirtschaft

Europas Autobauer unter Druck: Scholz fordert Augenmaß bei CO2-Zielen

Europas Autobauer unter Druck: Scholz fordert Augenmaß bei CO2-Zielen

In einem eindringlichen Appell an die EU-Politik hat der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz die Notwendigkeit betont, der angeschlagenen Automobilindustrie Europas nicht noch mehr Schaden zuzufügen. Anlässlich des Beginns eines Gipfels in Brüssel mahnte er, die EU solle Wege finden, um sicherzustellen, dass eventuelle Geldstrafen nicht die finanzielle Liquidität der Unternehmen beeinträchtigen. Diese stünden angesichts der Investitionen in die Elektromobilität ohnehin unter Druck. Ab dem 1. Januar tritt die neue EU-Verordnung zur Senkung von CO2-Emissionen bei Automobilen in Kraft. Damit müssen mindestens ein Fünftel aller Verkäufe großer Automobilhersteller auf Elektrofahrzeuge entfallen, um empfindliche Geldbußen zu vermeiden. Bei Nichterfüllung der Vorgaben drohen den europäischen Autoherstellern bis 2025 geschätzte Strafen in Höhe von 15 Milliarden Euro. Besonders hart könnte es den Branchenprimus Volkswagen treffen, wie aus Daten des Branchenverbands ACEA hervorgeht. Bereits im November zeigte sich eine negative Entwicklung bei den Neuwagenverkäufen in Europa, darunter ein Rückgang bei vollständig elektrisch betriebenen Fahrzeugen um 9,5 Prozent, angeführt von Deutschland und Frankreich. Die starke Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von der Automobilindustrie verstärkt den Ruf nach mehr Flexibilität in der EU-Politik. Selbst die Automobilverbände warnen vor der Diskrepanz zwischen den ambitionierten CO2-Zielen und dem mangelnden politischen Rückhalt sowie fehlenden Anreizen.