Europas Aktienmärkte haben am Mittwoch eine Stabilisierung erfahren, nachdem sie am Vortag Rückschläge hinnehmen mussten. Wenige Stunden vor der Veröffentlichung der Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten zeigten sich die Anleger jedoch noch unentschlossen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand zudem das Fernsehduell zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schaffte ein kleines Plus von 0,22 Prozent und notierte bei 4.757,70 Punkten. Der Schweizer Index SMI hingegen verlor weitere 0,40 Prozent und sank auf 11.917,04 Punkte. Auch der britische FTSE 100 büßte 0,19 Prozent ein und schloss bei 8.190,68 Punkten.
Im Branchenvergleich führten Einzelhandelstitel zur Wochenmitte die Gewinnerliste an, getrieben durch die positiven Geschäftszahlen des Textilkonzerns Inditex. Die Inditex-Aktien erholten sich mit einem beeindruckenden Anstieg von 3,8 Prozent.
Technologieaktien konnten sich ebenfalls erholen, unterstützt durch den Aufwärtstrend der US-Technologiebörse Nasdaq. Im EuroStoxx 50 zählten der Chipausrüster ASML und der Halbleiterhersteller Infineon mit Aufschlägen von 3,4 und 1,4 Prozent zu den größten Gewinnern. Besonders bemerkenswert war hierbei Infineons Durchbruch bei der Herstellung von Halbleitern auf Galliumnitrid-Basis, was dem Unternehmen erhebliche Kosteneinsparungen in den kommenden Jahren verspricht.
Im eher ruhigen Bankensektor fiel der deutliche Kursanstieg der Commerzbank auf, ausgelöst durch Übernahmespekulationen aufgrund des Einstiegs von Unicredit bei der deutschen Bank. Hingegen verloren die Aktien der italienischen Großbank Unicredit 0,5 Prozent.
Aktien aus dem Segment der Erneuerbaren Energien profitierten stark davon, dass Kamala Harris nach dem TV-Duell in Umfragen besser abschnitt als Donald Trump. Experten zufolge könnte eine Präsidentschaft Harris’ die Perspektive für Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien verbessern, da Trump als Befürworter fossiler Brennstoffe gilt.
Besonders erfreulich war der Kursanstieg des Windturbinenherstellers Vestas, dessen Aktien um knapp 6 Prozent zulegten. Auch an den US-Börsen zeichneten sich für die Solarunternehmen First Solar und Solaredge deutliche Kursgewinne ab.
Anders sah es bei den Pharmaunternehmen aus, die unter Druck gerieten. Hier belastete insbesondere der Kursrückgang von Novartis um 2,6 Prozent, nachdem die Bank of America ihre bisherige Kaufempfehlung gestrichen und ein weiteres Finanzhaus die Aktien abgestuft hatte.
Autoaktien waren ebenfalls nicht gefragt. Die Gewinnwarnung von BMW vom Vortag zeigte weiterhin negative Auswirkungen, und mehrere Analysten senkten ihre Kursziele für die Aktie des Autobauers.