Die Anlegerstimmung an den europäischen Börsen zeigt Ermüdungserscheinungen nach einer bemerkenswerten Rally in den vergangenen Wochen. Laut Konstantin Oldenburger, einem Analysten bei CMC Markets, deutet vieles darauf hin, dass Investoren inzwischen eine Verschnaufpause einlegen. Obwohl der EuroStoxx 50 am Freitag den höchsten Stand seit über zwei Jahrzehnten erreichte, schloss er lediglich mit einem minimalen Plus von 0,11 Prozent bei 4715,87 Punkten. Der Stoxx Europe 50, der unterschiedliche Währungen berücksichtigt, musste indes einen leichten Verlust hinnehmen.
Speziell in Frankreich und Großbritannien spiegelte sich die nachlassende Dynamik wider: Der Cac 40 verlor 0,24 Prozent und landete bei 7647,52 Punkten. Der FTSE 100 aus Großbritannien ging mit einem Minus von 0,30 Prozent bei 7572,58 Zählern aus dem Handelstag.
Derzeit sind es insbesondere zwei Themen, die das Geschehen an den Märkten prägen: die Zinsperspektive und der fortschreitende Hype um Künstliche Intelligenz, welcher vor allem die Technologiewerte beflügelt. Trotz der wiederholten Zurückweisung von Zinssenkungen im März durch die US-Notenbank Federal Reserve und die Europäische Zentralbank, sieht Oldenburger die Zinssenkung lediglich als eine Frage des Zeitpunkts an – ein Faktor, der offenbar genug Zuversicht schafft, um die Aktienmärkte zu stützen.
Die US-amerikanische Notenbank Fed zögert derweil, Zinssätze vorschnell zu senken, um einer erneuten Anheizung der Inflation entgegenzuwirken. Starke Wirtschaftsdaten, beispielsweise vom Arbeitsmarkt in den USA, lassen jedoch die Hoffnung aufkeimen, dass die massiven Zinserhöhungen im Jahr 2022 und Anfang 2023 dazu beitragen könnten, die Inflation in Schach zu halten, ohne die wirtschaftliche Entwicklung zu beeinträchtigen.