Der europäische Erdgaspreis hat am Donnerstag eine neue Höchstmarke erreicht und pendelte sich auf dem höchsten Niveau seit über einem Jahr ein. In Amsterdam wurde der wegweisende Terminkontrakt TTF für die Lieferung in einem Monat im Mittagshandel bei 55,06 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Dieser Preis ist der höchste seit Oktober 2023. Seit Mitte Dezember hat der Erdgaspreis einen bemerkenswerten Aufwärtstrend verzeichnet und ist um mehr als 40 Prozent gestiegen. Die Preisdynamik wird hauptsächlich auf aktuelle Wettervorhersagen zurückgeführt, die für Nordwesteuropa in den kommenden Tagen weiterhin niedrige Temperaturen prognostizieren. Diese könnten den Heizbedarf erhöhen und somit den Gasverbrauch beeinflussen. Marktanalysten und Händler beobachten das Wetter mit Argusaugen, da die Kombination aus geringen Temperaturen und schwachem Wind den Gasbedarf Europas ansteigen lässt. Dies führt dazu, dass sich die Erdgasreserven in diesem Winter schneller erschöpfen als im Vorjahr. Laut dem europäischen Gasspeicherverband GIE betrug der Füllstand der deutschen Erdgasspeicher am Dienstag nur noch 52,38 Prozent, verglichen mit fast 80 Prozent zu Jahresbeginn. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres lag der Füllstand bei etwa 74 Prozent. Neben dem Einfluss des kalten Wetters nennen Marktbeobachter auch die handelspolitischen Spannungen zwischen den USA und China als Faktor für die jüngsten Preissteigerungen. Die Besorgnis über mögliche Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Weltwirtschaft trägt zur Marktunsicherheit bei. Trotz des jüngsten Anstiegs bleibt der Erdgaspreis deutlich unter den Höchstwerten, die während der frühen Phase des Ukraine-Konflikts verzeichnet wurden. Im Sommer 2022 lagen die Preise zeitweise deutlich über 300 Euro.
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Europäisches Erdgas: Preis erreicht Jahreshöchststand
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