Der europäische Erdgasmarkt erlebt derzeit turbulente Zeiten, da der Preis für den richtungsweisenden Terminkontrakt TTF an der Amsterdamer Börse neue Höhen erklimmt. Mit einem aktuellen Stand von 58,75 Euro pro Megawattstunde hat der Preis den höchsten Punkt seit Februar 2023 erreicht. Hinter dieser Entwicklung stehen künftige Wetterprognosen, die auf niedrigere Temperaturen hindeuten und somit den Heizbedarf in Nordwesteuropa erhöhen könnten.
Die Auswirkungen der gestiegenen Großhandelspreise sind bis in die Haushalte spürbar, verstärkt durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer und höhere Netzentgelte. Experten des Vergleichsportals Verivox hegen wenig Hoffnung auf kurzfristige Entspannung. Sie erwarten, dass die Preise für Haushaltskunden weiterhin eher steigen als sinken werden. Diese Skepsis wird durch die über 40-prozentige Preissteigerung seit Mitte Dezember gestützt, angeheizt von den sich abkühlenden Temperaturen.
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Großhandelspreise drastisch verdoppelt, was auch mit den momentan niedrigeren Füllständen der Erdgasspeicher zusammenhängt. Wie aus aktuellen Daten des GIE hervorgeht, sind die deutschen Erdgasspeicher mittlerweile auf unter 50 Prozent gefallen. Anfang des Jahres waren sie noch zu fast 80 Prozent gefüllt, ein deutlicher Rückgang gegenüber 72 Prozent im Vorjahr.
Trotz des aktuellen Preisanstiegs liegt der Erdgaspreis immer noch weit unter den Höchstständen während der frühen Phase des Ukraine-Konflikts im Sommer 2022, als die Notierungen teilweise über 300 Euro stiegen.