Die europäische Stahlindustrie steht vor einer entscheidenden Bewährungsprobe, wie Dennis Radtke, Vorsitzender des CDA-Sozialflügels der CDU, eindringlich betont. Angesichts der anhaltenden Herausforderungen, denen insbesondere Thyssenkrupps Stahlsparte gegenübersteht, hat Radtke seine Forderung nach einem europäischen Stahlgipfel bekräftigt. In einem Interview mit der 'Rheinischen Post' betonte er die Dringlichkeit eines solchen Gipfels, der darauf abzielen soll, klare Maßnahmen und deren Zeitpläne zu definieren, um die Industrie zu stabilisieren.
Die aktuellen wirtschaftlichen Spannungen gefährden Arbeitsplätze und schüren das Misstrauen der Bevölkerung in politische Lösungen. Radtke warnte, dass das Fehlen einer entschlossenen Reaktion Menschen in die Hände radikaler und populistischer Kräfte treiben könnte. Er sieht in einem Stahlgipfel eine Gelegenheit, das Vertrauen wiederherzustellen und die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit Europas zu sichern.
Für den geplanten Gipfel, der für Ende Januar oder Anfang Februar vorgesehen ist, fordert Radtke die Teilnahme hochrangiger Persönlichkeiten wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Minister aus den relevanten Mitgliedstaaten, Unternehmenschefs sowie Vertreter von Gewerkschaften. Er sieht raschere Genehmigungsverfahren, Steueranreize und schnelle finanzielle Unterstützungsentscheidungen als zentrale Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlindustrie zu wahren.
Ein besonders alarmierendes Beispiel ist die angeschlagene Thyssenkrupp-Stahlsparte. Aufgrund von Kapazitätsanpassungen sollen 5.000 Stellen gestrichen und weitere 6.000 Arbeitsplätze ausgelagert werden. Zusätzlich steht eine Standortschließung im Raum. Derzeit beschäftigt Deutschlands größter Stahlhersteller 27.000 Menschen, und die angekündigten Maßnahmen unterstreichen die Dringlichkeit von Radtkes Forderungen für einen koordinierten europäischen Ansatz.