30. Oktober, 2024

Technologie

Europäischer Halbleitersektor: Aktien bleiben zurück trotz gutem Marktumfeld

Europäischer Halbleitersektor: Aktien bleiben zurück trotz gutem Marktumfeld

Die Aktien aus dem europäischen Halbleitersektor hinken dem anhaltend guten Marktumfeld am Freitag hinterher. Während der Dax seine jüngste Rally fortsetzte und um 0,6 Prozent stieg, verzeichneten die Aktien von Infineon einen Abschlag von 0,9 Prozent im deutschen Leitindex. Auch die Papiere von STMicroelectronics in Paris konnten nicht mit dem steigenden Gesamtmarkt mithalten und lagen lediglich mit 0,2 Prozent im Plus.

Negative Nachrichten aus der Tech-Branche beeinflussen den Sektor zusätzlich. In den USA zeichnet sich ein Kursrutsch von 7,7 Prozent bei den Papieren von Applied Materials ab, nicht aufgrund der vorgelegten Zahlen, die die Erwartungen übertrafen, sondern aufgrund eines Medienberichts. Es gibt Ermittlungen gegen den Chipkonzern wegen der angeblichen Verletzung von Exportbeschränkungen nach China.

Die gesamte Tech-Branche hinkt am Freitag dem Markt allgemein hinterher, wie der Sektorindex Stoxx Europe 600 Technology zeigt. Mit einem Anstieg von lediglich 0,3 Prozent bildet er das Schlusslicht auf der Branchentafel. Auch der Kurseinbruch von zehn Prozent bei Alibaba in Hongkong und die schlechte Sektorstimmung dämpfen das Interesse. Der Online-Konzern hat bekanntgegeben, sein Cloud-Geschäft nun doch nicht auszugliedern.

Der Experte Stacy Rasgon von Bernstein merkte an, dass das vierte Quartal für Applied Materials gut war, jedoch wurde dies durch einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über die US-Untersuchungen beeinträchtigt. Es ist schwer vorherzusagen, wie die Sache ausgehen wird, so Tammy Qiu von der Berenberg Bank. Es ist auch unklar, ob andere Unternehmen der Branche betroffen sein könnten. Die Unsicherheit hinsichtlich künftiger Lieferungen nach China nimmt generell zu.

Zusätzlich verstärkt eine Analyse der Schweizer Großbank UBS die negativen Aussichten. Demnach werden die Chip-Lagerbestände weiter steigen und kombiniert mit einer durchwachsenen Preisentwicklung könnte dies zu einer weiteren Korrektur führen. Francois-Xavier Bouvignies, Analyst bei UBS, betonte, dass die Auswirkungen auf die Preisgestaltung von entscheidender Bedeutung sind.